Rezension zu Der grausame Gott und seine Dienerin

Psyche 3/2013

Rezension von Thomas Auchter

Lesen Sie Auszüge aus der Sammelrezension zu:

Moser, Tilmann & Hannah H.: Der grausame Gott und seine Dienerin. Eine psychoanalytische Körperpsychotherapie. Gießen (Psychosozial Verlag) 2010. 637 Seiten, 39,90.

Moser, Tilmann: Gott auf der Couch. Neues zum Verhältnis von Psychoanalyse und Religion. Gütersloh (Gütersloher Verlagshaus) 2011. 223 Seiten, 19,99.

Moser, Tilmann & Hartmut P.: Vater, Mutter, Gott und Krieg. Hass, Verachtung und Verrat in einer psychoanalytischen Behandlung. Gießen (Psychosozial Verlag) 2012. 122 Seiten, 16,90.


»Neben den Worten der Patientin und des Therapeuten beeindrucken die in kursiv abgesetzten (immer wieder auch durchaus selbstkritisch betrachteten) Gegenübertragungsbewegungen und Kommentierungen Mosers und teilweise von Hannah H. Sie erlauben so tiefe Einsicht in die intimen und subtilen Verstrickungen und Entwicklungen der therapeutischen Dyade und den komplizierten Abnabelungsprozess, die ›Verselbständigungskämpfe‹ am Ende.«

»Da die Leibfeindlichkeit zu den zentralen Aspekten der ekklesiogenen Neurose zählt, scheint die analytische Körpertherapie die Behandlungsmethode der Wahl. Nichtsdestotrotz erschließen sich mir als eher ›klassischem‹ Analytiker die Notwendigkeit und die Formen der körpertherapeutischen Interventionen oft nicht. Wobei mir das ›Kämpfen‹ (um Wut auszudrücken) häufig überzeugender erscheint als das ›Berühren‹ und ›Halten‹. Aber: ich bin kein Körpertherapeut!«

»Der Einsatz des Humors als Therapeutikum gegen den ›grausamen Gott‹ bzw. das grausame Über-Ich (S. 31, 315) ist mir aus der eigenen Behandlungspraxis wohlvertraut. Mosers Therapiebericht macht aber auch deutlich, wie schmal der Grat zwischen Lachen und Auslachen oder Lächerlichmachen oft ist (S. 321, 376, 385).«

»Mosers Bücher richten sich sicher zuvörderst an von destruktiven religiösen Erfahrungen Betroffene und ihre Umgebung, sie sind aber ebenso hilfreich für alle, die professionell solchen Menschen begegnen und versuchen, ihnen auf die eine oder andere Weise Linderung von der ›Gotteskrankheit‹ zu verschaffen.«

Die gesamte Rezension findet sich im digitalen Klett-Cotta-Archiv der Psyche:
www.volltext.psyche.de

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