Rezension zu »Er war halt genialer als die anderen«

Psyche 3/2013

Rezension von Galina Hristeva

Lesen Sie Auszüge aus der Rezension:

»Der Titel von Dudeks Bernfeld-Biographie – ›Er war halt genialer als die anderen‹ (nach einer Aussage der psychoanalytischen Kunsttherapeutin und Ziehtochter Bernfelds Edith Kramer) – spiegelt ebenfalls die Größe Bernfelds wider und beschwört von Anfang an das Bild eines einsamen, unerreichbaren und geradezu unnahbaren Genies herauf.«

»Besonders stark ist Dudeks Akzent auf Bernfeld als Pädagoge und Organisator der Jugendkulturbewegung und als Vorreiter der Jugendforschung. Bernfelds Projekt einer Libidometrie, dem im Buch große Aufmerksamkeit geschenkt wird, zeigt Siegfried Bernfeld als einen sehr originellen und selbstständigen Denker, der bei aller Hochachtung für Freud auch in der Psychoanalyse eigene Wege ging und eigene Denkformen und Konzepte wie ›sozialer Ort‹, ›soziale Grenze‹, ›Tantalussituation‹ usw. entwickelte.«

»Dudeks Stärke liegt in diesem Buch jedoch woanders, nämlich im kritischen Umgang mit seinen Vorgängern in der Bernfeld-Forschung und in der Überprüfung ihrer Thesen wie bei der Frage, ob Bernfeld mit seinem Baumgarten-Projekt gescheitert sei. Zudem korrigiert er einige Irrtümer Bernfelds und hinterfragt einige seiner Ideen und Konzepte, z.B. das Konzept ›jüdische Eigenart‹.«

»Anders als nach der Einleitung erwartet, evoziert das Buch das Bild eines scheiternden Helden – des von manchen Irrtümern und misslungenen Projekten getragenen Siegfried Bernfeld, der aber mit ›Eleganz und Liebenswürdigkeit‹ der ihn umgebenden ›erbärmlich-jämmerlichen Welt‹ ›Fußtritte‹ zu versetzen vermochte (W. Reich, zit. auf S. 347) und eine ›große‹ Zeit (S. 117) maßgeblich geprägt hat.«

Die gesamte Rezension findet sich im digitalen Klett-Cotta-Archiv der Psyche:
www.volltext.psyche.de

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