Rezension zu Schreiben als Therapie?
Jahrbuch für Literatur & Psychoanalyse. Freiburger literaturpsychologische Gespräche, Bd. 32
Rezension von Bozena Anna Badura
David Lätsch: Schreiben als Therapie? Eine psychologische Studie
über das Heilsame in der literarischen Fiktion
»Die Geburt des Lesers ist zu bezahlen mit dem Tod des Autors« (1),
fasst Roland Barthes in seinem Aufsatz »Der Tod des Autors« die
Entwicklung der poststrukturalistischen Literaturtheorie und der
Wirkungsästhetik zusammen. Als Konsequenz wird der Autor in der
literaturwissenschaftlichen Praxis meist nach der kurzen
Vorstellung seines Lebenslaufs und einiger Werke zum bloßen Namen
reduziert. Allein sein Text steht im Zentrum des Interesses. David
Lätsch belebt nicht nur den Autor wieder, sondern stellt ihn und
seine Psyche ins Zentrum der hier zu rezensierenden Monographie und
fragt sogar nach der positiven Rück-Wirkung des Textes auf seinen
Autor.
Wer jedoch, vom Titel inspiriert, die Vorstellung einer neuen
Schreibtherapie erwartet, wird hier enttäuscht. Denn »gedacht ist
nicht an ein Schreiben zum Zweck der Therapie [...]. Therapie durch
Schreiben meint einen therapeutischen Prozess, der sich durch die
Tätigkeit des Schreibens ergibt, ohne deshalb gewollt werden zu
müssen; einen therapeutischen Prozess, der nicht regelmäßig
›bewusst und geplant‹ unternommen wird, sondern eher unter der Hand
vor sich geht und in der anerkannten Motivierung des Autors zum
Schreiben gar keine oder eine untergeordnete Rolle spielt« (S. 52).
Die Studie stellt zwar verschiedene Verfahren therapeutischer Art
vor, das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Therapie als einem
positiven Nebeneffekt. Dabei ist die Frage erkenntnisleitend, ob
die »literarische Fiktion demjenigen, der schreibt, zu einem
gelungeneren Leben verhelfen« (S. 17) könne. Statt einer
eindeutigen Antwort gelangt Lätsch zu einer Übersicht über die
»therapeutische Dimension des Schreibens auf der individuellen
Ebene des Autors« (S. 18).
Grob zusammengefasst lässt sich die mit einem Vorwort von Brigitte
Boothe eingeleitete und aus insgesamt acht Kapiteln bestehende
Studie in vier Teile untergliedern: Der erste Teil (Kapitel eins
bis drei) behandelt theoretische Grundlagen zum fiktionalen
Schreiben, der Fiktionalität, dem Erzählen, der Therapie und
ihrer Definitionen und liefert eine Einführung in die klinische
Erzählforschung, das expressive Schreiben und die Poesietherapie.
Wer an dieser einführenden Darlegung der theoretischen
Ausgangspunkte weniger interessiert ist, mag den ersten Teil
auslassen und gleich zum zweiten übergehen (Kapitel 4): hier
präsentiert Lätsch seine an sieben Laienschriftstellern
vorgenommene empirische Untersuchung, denen die tägliche Ausübung
fiktionalen Schreibens aufgegeben worden war. In den nachfolgenden
Kapiteln (5, 6 und 7) werden aus den gewonnenen Ergebnissen
Elemente einer Theorie entwickelt. Der vierte und letzte Teil
(Kapitel 8) beschäftigt sich mit über den engeren Kontext
hinausgehenden Schlussfolgerungen.
Um die Konzepte dieser Studie näher beleuchten zu können,
erscheint die Klärung einiger Begriffe erforderlich. Lätsch
versteht beispielsweise unter ›Schreiben‹ ausschließlich das
»Schreiben fiktionaler Texte« (S. 23). Analog dazu wird auch das
›Erzählen‹ als eine mündliche Handlung verstanden (in der
Literaturwissenschaft dagegen bezieht sich das Erzählen auf die
Tätigkeit des Erzählers und kann sowohl mündlich als auch
schriftlich erfolgen). In der Auseinandersetzung mit der
literaturwissenschaftlich geläufigen Opposition von faktualen und
fiktionalen Texten entwickelt Lätsch die These, dass »insofern
literarische Werke Folien zum Verständnis der Wirklichkeit sind,
[...] sie indirekt doch wieder wirkliche Verhältnisse ab[bilden]«
(S. 26), wodurch der Verfasser die strikte Grenze zwischen den
beiden Textarten relativiert. Therapie versteht Lätsch »als ein
Verfahren zur Auflösung [...] von Krankheitsaspekten« (S. 44),
wobei die Krankheit als eine Dysfunktion oder als Abweichung von
einer Norm verstanden werden kann.
Die psychoregulative Dimension des Erzählens in der klinischen
Erzählforschung wird anhand der Konzepte von Boothe (2) und
Lucius-Hoene (3) sowie Pennebaker/Beall (4) und Mazza (5)
beleuchtet. Die psychologische/psychoanalytische Praxis nutzt das
Schreiben zu therapeutischen Zwecken in dreifacher Weise: In der
psychologischen Erzählforschung wird das Schreiben »als ein V
erfahren der Bewältigung traumatischer Erfahrungen« (S. 53)
bestimmt. Die experimentelle Psychologie nutzt indessen das
expressive Schreiben (eine gezielte, bewusste und autobiographische
»Art des Schreibens, in der sich Gefühle ausdrücken« [S. 66]), um
seinen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der
Probanden zu untersuchen. Lätschs Vorstellung der traditionellen
Therapien der psychologischen Forschung schließt eine Diskussion
der Poesietherapie (auch Bibliotherapie genannt) ab, im weiteren
Sinne verstanden als therapeutische Verwendung der Literatur und im
engeren Sinne als »rezeptiver wie produktiver Gebrauch poetischer
Texte« (S. 85). Diese sowohl rezeptive als auch produktive Form der
Therapie steigere die Kreativität, erhöhe die Aufmerksamkeit für
sich selbst und trainiere das dialogische Sprechen und Denken (vgl.
S. 95). Auf diese Weise werde eine bessere Integration von Gedanken
und Emotionen erreicht (vgl. S. 93).
Lätsch erklärt, dass »ein unabhängiger empirischer Zugang, der
ins Zentrum der Fragestellung vom Schreiben als Therapie führt«
(S. 97), eine Lücke in der Forschung darstellt, zu deren
Schließung er mit der hier vorgelegten Studie beizutragen hofft.
Anders als in der psychologischen Forschung sollten die Autorinnen
und Autoren »als Experten ihres Tuns selbst zu Wort kommen« und
beurteilen, »ob ihnen ihr Schreiben fürs Leben ›etwas gebracht‹«
(S. 97) habe. Dies wird zum Gegenstand des vierten Kapitels, das
zugleich das Herzstück der Studie ist. Zur Auswertung der mit
sieben Laienschriftstellern durchgeführten Interviews benutzt
Lätsch die qualitative Inhaltsanalyse. Die vor allem in der
Auswertung von Interviews benutzte qualitative Inhaltsanalyse (6)
umfasst vorwiegend eine Untersuchung der Kommunikationsinhalte. Das
Ergebnis solcher Analyse stellt ein individuell kategorisierter
Index der sich wiederholenden Mitteilungen dar, der durch eine
Auswertung der Gesprächsprotokolle nach vorher festgesetzten
Kriterien erstellt wird. Um den Prozess der Kategorisierung zu
ermöglichen, werden die Aussagen der Befragten von den
Auswertenden interpretiert und verallgemeinert (vgl. S. 104).
Mittels der qualitativen Inhaltsanalyse erarbeitet Lätsch sieben
›therapeutische Wirkfaktoren‹ heraus: Schreiben als (1) lustvolle
Tätigkeit, (2) Selbstkenntnis/Selbstfindung, (3)
Spiel/Wunscherfüllung, (4) Gestaltung von Erfahrung, (5)
Sensibilisierung, (6) Dokumentation, (7) Sinnfindung (vgl. S. 115).
Er stellt fest, dass das Schreiben, wenn es »dadurch regulatorisch
auf das Wohlbefinden wirkt, dass der Schreibende gerne schreibt«
(S. 120), sich nicht von einer beliebigen Freizeitbeschäftigung
unterscheidet (vgl. S. 120). Beim Schreiben als Instrument der
Gestaltung von Erfahrung verzeichnet er zwei Typen therapeutischer
Dimensionen: die retrospektiv-therapeutische Gestaltung (eine
Umgestaltung einer real erlebten unbefriedigenden Erfahrung) und
die prospektiv-präventive Gestaltung (eine Vorwegnahme des noch
nicht Erlebten) (7). Das Schreiben sensibilisiert bekanntlich die
Autoren für die Gegenstände ihrer Wahrnehmung. Solche
Sensibilisierung kann jedoch, wie Lätsch bemerkt, auch
instrumentell durch den Wunsch zur Verbesserung der Schreibpraxis
motiviert sein (vgl. S. 127). Unter ›Schreiben als Dokumentation‹
entwickelt Lätsch vier nach ihren therapeutischen Konsequenzen
sich unterscheidende Adressierungstypen von Texten, die er im
Hinblick auf die Beziehung des Autors zu seiner Leserschaft
entwickelt: den persönlichen, narzisstischen, kommunikativen
(mitteilenden) und den dokumentarischen (auf die Überwindung der
eigenen Vergänglichkeit des Autors zielenden) Typus (vgl. S. 131
ff.). Auf die Sinnfindung geht Lätsch nicht weiter ein.
Dem fiktionalen Schreiben als Instrument der Selbsterkenntnis und
der Selbstbestimmung widmet Lätsch das ganze sechste Kapitel. Hier
werden mehrere Konzepte angesprochen, wobei ich auf drei Punkte,
die mir aufschlussreich erscheinen, näher eingehen möchte.
Erstens sieht Lätsch die alltägliche und die literarische
Erzählung in einem oppositionellen Verhältnis zueinander (vgl. S.
156). Das alltägliche (mündliche) Erzählen gleiche dem Konzept
des Skripts (als »Unterform des Schemas, die sich auf die zeitliche
[sequenzielle] Konstellation von Ereignissen bezieht. Ein Skript
ist ein Schema, das ein bestimmtes Ereignis als Teil einer Episode
erkennen lässt, diese Episode selbst wiederum als Exemplar eines
bestimmten Typs von Episoden« [S. 148]) und strebe an, das ›Andere‹
als das Gewöhnliche erscheinen zu lassen, wogegen sich das
literarische Erzählen (schriftlich) eben nur für das ›Andere‹
interessiere (vgl. S. 152). Zweitens erscheint es Lätsch (der sich
hier als Vertreter der konstruktivistischen Richtung der
Psychoanalyse erweist) als Fehler, dass die Psychoanalyse in der
Therapie die historische Wahrheit zu rekonstruieren versuche. In
der Therapie solle vielmehr die narrative (subjektiv empfundene)
Wahrheit gesucht werden, »weil es ein rekonstruierbares Ganzes
faktischer Wahrheit gar nicht« (S. 164) gäbe. Darüber hinaus sei
unser ›Selbst‹, das für Lätsch ein narratives Konstrukt darstellt
(vgl. S. 160 f.) und zugleich »der Begriff für jene Person, als
die ich mich selbst konstruiere« (ebd.) sei, nur an der subjektiven
Wahrheit interessiert. Lätschs Argumentation zusammenfassend ließe
sich festhalten, dass das Vermitteln einer veränderten narrativen
Wahrheit dem ›Selbst‹ auch eine Veränderung dieses ›Selbst‹
ermöglichen könne. Diesen theoretischen Ansichten folgt eine
Vorstellung des Konzepts der narrativen Therapie, die am Beispiel
des Prozesses des re-authoring erläutert wird (vgl. S. 176 f.).
Dieses von White und Epston (8) entwickelte Verfahren dient der
Problembewältigung durch die Analyse der eigenen Lebensgeschichte
und hilft dem Betroffenen, sich von seinen Problemen zunächst zu
trennen und diese anschließend als ›Außenstehender‹ zu lösen. Das
fiktionale Schreiben stellt ein Instrument dar, mit dem man mehrere
Varianten der eigenen Person erkunden kann, ohne sich festlegen
oder zu einer bestimmten bekennen zu müssen und ist daher
»geradezu eine Schule des re-authoring im Sinn der narrativen
Therapie« (S. 177).
Das vorletzte Kapitel, das die Wirkung des Schreibens als Spiel der
Phantasie und als Wunscherfüllung behandelt, wurde bereits 2008
als eigenständiger Artikel veröffentlicht (9). Von Freuds Aufsatz
über den Dichter und das Phantasieren (10) inspiriert (vgl. S. 220
f.), vertritt Lätsch die These, dass eine imaginative
Wunscherfüllung in fiktionaler Prosa an die Stelle des real
unerfüllt gebliebenen Wunsches treten könne und entwickelt drei
Varianten der Wunscherfüllung im fiktionalen Schreiben: Die
textimmanente Wunscherfüllung stelle sich infolge der
Identifizierung ein, indem sich »der Schreibende [...] in die Rolle
eines oder mehrerer seiner Protagonisten« versetze und »so deren
Erfahrungen imaginativ« (S. 211) mitdurchlebe. Die Wunscherfüllung
im auktorialen Modus des Erzählens ermöglicht dem Autor seine
Allmachtsphantasie unbegrenzt auszuleben: »Diesem
auktorial-allwissenden Erzähler korrespondiert ein Autor mit
auktorialer Erfindungskompetenz [...]. Schreiben im Modus der
Auktorialität hieße dann: die auktoriale Phantasie imaginativ wahr
werden zu lassen« (S. 217). Die dritte Variante bezieht sich auf
das Schriftstellerdasein selbst. Die Sehnsucht nach diesem Beruf,
der eine Selbstverwirklichung und eine einzigartige Produktivität
verspricht, ist schreibunabhängig. Solchen Menschen geht es mehr
um die Einzigartigkeit ihres Daseins und die Stilisierung ihres
eigenen Lebens als um das Schreiben selbst.
Kritisch angemerkt werden muss, dass die Studie einiger Korrekturen
seitens der Literaturwissenschaft bedarf. So lässt sich die von
Lätsch zitierte 5-Phasen-Struktur eines Erzähltextes (S. 30 ff.)
(11) weniger mit Fritz Schütze (1976) (12) zusammenbringen als
vielmehr mit Gustav Freytag (1850-1890) und seiner Skizze des
pyramidalen Aufbaus des klassischen Dramas. Wenn darüber hinaus
Lätsch sich übermäßig ausführlich mit der Adressierung von
Texten beschäftigt (S. 129 ff.), ließe sich einwenden, dass die
Konzepte des impliziten (bzw. des Modell-)Lesers oder des
impliziten Autors (13), die er in seiner Studie nicht
berücksichtigt hat, Antworten auf viele seiner diesbezüglich
gestellten Fragen hätten liefern können. Bei der Entwicklung
seiner Thesen stützt sich der Verfasser neben der Freudschen
Psychoanalyse und den Ergebnissen der narrativen Psychologie auf
einige ältere (leider teilweise überholte – wie Käthe Hamburger
(14)) Klassiker der Erzählforschung. Was von Lätsch neu
entwickelt, jedoch wahrscheinlich nicht unumstritten bleiben wird,
scheint die Darstellung des auktorialen Erzählers als
Verwirklichung des Allmachtswunsches des Autors zu sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich diese Monographie
aufgrund der ausführlichen Bearbeitung der Inhalte sowie etlicher
Begriffsparaphrasierungen gut für eine hinsichtlich der
bearbeiteten Themen weniger informierte Leserschaft eignet. Was auf
der einen Seite ein Vorteil ist, stellt auf der anderen Seite
allerdings einen Nachteil dar und sorgt bei einem Leser mit
Vorkenntnissen in der Literaturtheorie/Narratologie stellenweise
für Unmut, der vorwiegend durch die Nichtbeachtung der jüngeren
erzähltheoretischen Konzepte ausgelöst wird. Darüber hinaus wird
der Leser durch die überwiegenden Definitionen ex negativo wie
auch durch die oft unvermerkt wechselnde Perspektive der
Betrachtungen zeitweilig irritiert.
Für mich als Literaturwissenschaftlerin stellte die Befragung der
Autorinnen und Autoren hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit dem
Schreiben den aufschlussreichsten Teil der Studie dar. Das Konzept
des re-authoring ist zudem bemerkenswert: hier wird eine Therapie
des Selbst entwickelt, welche mit den Mitteln der erzählerischen
Neugestaltung der narrativen bzw. der subjektiven Wahrheit
arbeitet. Die Studie liefert zwar auf die am Anfang gestellten
Fragen keine eindeutigen Antworten, gibt aber gerade deswegen
reichlich Anregungen und lädt zum Mit- und Weiterdenken ein.
Bozena Anna Badura
1 Roland Barthes: Der Tod des Autors, in: Fotis Jannidis u. a.
(Hg.): Texte zur Theorie der Autor- schaft, Stuttgart 2000, S.
185-193, hier: S. 193.
2 Brigitte Boothe: Der Patient als Erzähler in der Psychotherapie,
Gießen 2004 (zuerst 1994).
3 Gabriele Lucius-Hoene: Narrative Bewältigung von Krankheit und
Coping-Forschung, in: Psychotherapie und Sozialwissenschaften 3, H.
4 (2002), S. 166-203. Vgl. als neuere Publikation zu diesem Thema:
Gabriele Lucius-Hoene: Erzählen als Bewältigung, in: G. Grimm/N.
Kapfhamer/H. Mathys/S. Michel & B. Boothe (Hg.): Erzählen,
Träumen und Erinnern. Erträge klini- scher Erzählforschung,
Lengerich/Berlin 2009 (= Psychoanalyse. Texte zur Sozialforschung,
H. 2), S. 139-147.
4 J. W. Pennebaker/S. K. Beall: Confronting a Traumatic Event:
Toward an Understanding of Inhibition and Disease, in: Journal of
Abnormal Psychology 95 (3), (1986), S. 274-281.
5 N. Mazza: Editor’s Note, in: Journal of Poetry Therapy 16 (1),
(2003), S. 1-4.
6 Vgl. Philipp Mayring: Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und
Techniken, Weinheim/Basel 92007, S. 11 ff.
7 Vgl. hierzu Lätsch, S. 123 ff.
8 Siehe M. White/D. Epston: Narrative Means to Therapeutic Ends,
New York 1990.
9 David Lätsch: Schreiben als Therapie, Schreiben statt Therapie:
Varianten der Wunscherfüllung in fiktionaler Prosa, in:
Psychotherapie & Sozialwissenschaft
10 (2), (2008), S. 71-112. 10 Sigmund Freud: Der Dichter und das
Phantasieren, in: Gesammelte Werke, hg. v. Anna Freud u. A.,
Frankfurt a. M. 61976, Bd. 7, S. 211-223.
11 Diese Struktur stellt eine Weiterentwicklung des Aristotelischen
narrativen Dreischritts (Anfang, Mitte und Ende) eines Werkes dar
und wird durch zwei Momente, die Steigerung und den Fall, be-
reichert. Laut Gustav Freytag lassen sich folgende Teile (Phasen)
des Dramas festlegen: (1) Einleitung, (2) Steigerung, (3)
Höhepunkt, (4) Fall oder Umkehr bzw. Auflösung, (5) Katastrophe
bzw. Schlusshandlung (vgl. Gustav Freytag: Die Technik des Dramas.
Unveränderter reprografischer Nachdruck der 13. Auflage, Leipzig
1922, Erstdruck 1863. Darmstadt 1969, S. 102 ff.).
12 Vgl. Lätsch S. 32; siehe auch Fritz Schütze: Zur
soziologischen und linguistischen Analyse von Erzählungen, in:
Internationales Jahrbuch für Wissens- und Religionssoziologie 10
(1976), S. 7 bis S. 41.
13 Vgl. Wolfgang Iser: Der implizite Leser, München 1972 oder
einführend: Wolf Schmid: Elemente der Narratologie, Berlin 22008,
Kap. II: Die Instanzen des Erzählwerks, S. 43-114.
14 Käte Hamburger: Die Logik der Dichtung, Stuttgart 1957. Zur
Kritik an Hamburger vgl. Harald Weinrich: Tempus. Besprochene und
erzählte Welt, 6., neu bearbeitete Auflage, München 2001, S. 38
ff. und S. 228 f.; Matias Martinez/Michael Scheffel: Einführung in
die Erzähltheorie, München 82009, S. 72.