Rezension zu (Queer-)Feministische Psychologien

An.schläge WeiberDiwan. Die feministische Rezensionszeitschrift. Winter 2012/2013

Rezension von Susanne Schweiger

Psychologie: Feministisch – Queer?

Das Buch liefert einen guten Überblick über die Entwicklung von queer-feministischen Psychologien der letzten vierzig Jahre. Berücksichtigt werden vor allem Forschungen aus dem anglo-amerikanischen Raum, in dem sich diese Ansätze entwickelter und differenzierter darstellen als im deutschsprachigen Raum. Die Autorinnen schlagen eine sehr praktikable Kategorisierung dieser Psychologien vor, die sich bei der wissenschaftlichen Einordnung als sehr hilfreich erweist: Psychology of women, feministische Forschung zu Geschlechterunterschieden, sozialpsychologische Konstruktionsforschung und diskursanalytische sowie dekonstruktivistische Ansätze. Mit dieser Arbeit wird eine Brücke geschlagen zwischen wissenschaftlicher Forschung und feministischen bzw. frauenpolitischen Anliegen. Besonders gefallen mir die kritische Betrachtung des Gender-Begriffs und die Verwendung des Begriffes Feminismus, der in Forschung und Praxis vom Terminus Gender nahezu verdrängt wurde. Mit der Verwendung des Begriffs Feminismus ist auch eine wissenschaftliche und politische Ausrichtung verbunden, die die bestehenden männlich-hegemonialen Machtverhältnisse analysiert und kritisiert. Eine gelungene Einführung in (queer)feministische Psychologien und eine gute Basis für eine systematische Weiterführung dieser Thematik, die zweifelsohne noch ausständig ist. Das Buch ist vor allem für ein wissenschaftlich interessiertes Zielpublikum geeignet.

Susanne Schweiger

Anna Sieben und Julia Scholz: (Queer-)Feministische Psychologien. Eine Einführung. 181 Seiten, Psycho- sozial-Verlag, Gießen 2012

zurück zum Titel