Rezension zu Die transzendierte Frau

An.schläge WeiberDiwan. Die feministische Rezensionszeitschrift. Winter 2012/2013

Rezension von Paula Bolyos

An.schläge WeiberDiwan. Die feministische Rezensionszeitschrift. Winter 2012/2013

Dokushin ...

... ist Jean Lessenichs Buddha-Name. Er bedeutet »als ein Geist«. Vielleicht auch weder Mann noch Frau. Vielleicht sowohl als auch. Jean Lessenich ist eine Pionierin – eine der ersten, die sich in Casablanca bei Dr. Burou einer sogenannten geschlechtsangleichenden Operation unterzog. In ihrer Autobiografie »Die transzendierte Frau« erzählt sie davon, aber auch von ihrem Leben als Bub und junger Mann im ländlichen Deutschland davor, als Frau danach und davon, wie sie wieder als Mann lebte, um mit ihrer Frau Mori zusammen sein zu können. Sie erzählt von guten Freund_innen, die sie unterstützt haben oder die sie unterstützt hat, von ihrer Arbeit als Transidente in Werbeagenturen und als Grafikerin. Wichtig ist Jean Lessenich in ihrem Buch die Kritik daran, dass Menschen nicht genau das sein können, was sie wollen, denn, so sagt sie, als Transgender-Frau bist du immer Transgender, nie die Frau, die du eigentlich sein willst. Lessenich hat ein Buch geschrieben, das neben der persönlichen Geschichte wichtige Gesellschaftskritik formuliert. Wenn es auch beinahe banal ist, kann es nicht oft genug wiederholt werden: Gegenseitige Akzeptanz ist das Mindeste für halbwegs angenehmes Zusammenleben. Und: Wieso ist es eigentlich so wichtig, welches Geschlecht Menschen haben (wollen)?

Paula Bolyos

Jean Lessenich: Die transzendierte Frau. Eine Auto- biografie. 219 Seiten, Psychosozial-Verlag, Gießen 2012

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