Rezension zu Via regia zum Unbewussten
PSYCHE Heft 9/10, 66. Jahrgang
Rezension von Günter Gödde
Auszüge aus der Sammelrezension zu Stefan Goldmanns »Via Regia zum
Ubewußten. Freud und die Traumforschung im 19. Jahrhundert« sowie
»Traumarbeit vor Freud. Quellentexte zur Traumpsychologie im späten
19. Jahrhundert«:
»In diesem Kontext sieht sich Stefan Goldmann, der Autor der
vorliegenden Habilitationsschrift, mit dem folgenden Problem
konfrontiert: ›In der ›Traumdeutung‹ ist die Traumwissenschaft des
19. Jahrhunderts aufgehoben, d.h. integriert, überwunden und zum
Verschwinden gebracht. Was Freud der Tradition verdankt und welchen
Abstand er zu ihr gewonnen hat, wird erst deutlich, wenn wir diese
Tradition aus ihrem Schattendasein hervorziehen. Nach einhundert
Jahren Wirkungsgeschichte der ›Traumdeutung‹ steht diese
Rekonstruktionsarbeit allerdings noch an ihrem Anfang‹ (S.
14).«
»Goldmann hat sich, um ›erste handfeste Bausteine‹ für eine
Geschichte der deutschsprachigen Traumwissenschaft und
-wissenschaftler im 19. Jahrhundert zu liefern, in verschiedenen
Archiven umgetan und dabei Beachtliches zutage gefördert.«
»Schließlich finden sich am Ende des Bandes – und teilweise auch in
Fußnoten – wertvolle biographische Hinweise und sorgfältig
recherchierte Porträts von den bisher wenig bekannten
Traumforschern des 19. Jahrhunderts.«
»Mit den beiden vorliegenden Bänden sind die Weichen gestellt für
weitere Untersuchungen, insbesondere für die Konturierung der
naturphilosophischen, der herbartianischen und der
sinnesphysiologischen Schulrichtungen und die Vervollständigung
der Forscherbiographien. Offen ist auch noch die Beantwortung der
Frage, warum es gerade in den 1870er Jahren zu einem so markanten
Aufschwung in der Traumforschung kam. Aber ein »Anfang der
Rekonstruktionsarbeit« ist gemacht, und das ist höchst
erfreulich.«