Rezension zu Migration und Trauma
ph akzente. Pädagogische Hochschule Zürich
Rezension von Jürg Frick
Traumatisierte junge Flüchtlinge verstehen und unterstützen
Der Autor, Sonderpädagoge und in der Unterstützung von Menschen mit
Behinderungen sowie in der Beratung junger Flüchtlinge erfahren,
zeigt uns in seinem Buch, wie das Leben emigrierter Jugendlicher
durch extreme Belastungen gekennzeichnet ist und trotzdem gefördert
werden kann. In seiner Untersuchung verbindet er bisher voneinander
separierte Forschungsbereiche der Psychotraumatologie, der
Migrationsforschung sowie der Pädagogik. Auswirkungen von
Kriegserfahrungen und gestörte familiäre Interaktionen im Exil
untersucht der Autor anhand von sechs konkreten Fallbeispielen.
Zimmermann plädiert konsequent und explizit parteilich für ein am
Individuum orientiertes Verstehen und Unterstützen. Wenig
erstaunlich deshalb, dass der Autor die rein individuumszentrierte
Diagnostik der posttraumatischen Belastungsstörung kritisiert.
Für die Schule wäre es überaus wichtig, die lebensgeschichtlichen
Erfahrungen dieser jungen Menschen sehr ernst zu nehmen und
zumindest temporär in das Zentrum pädagogischer Tätigkeit zu
stellen: Da ist besonders feinfühlige Beziehungsarbeit in
übersichtlichen Gruppen zu erwähnen. Hier könnte die Schule als
wichtiger, sicherer Ort im günstigen Fall sogar eine therapeutische
Wirkung erzielen.