Rezension zu Die transzendierte Frau

an.schläge. Das feministische Monatsmagazin. Nr. 07–08/2012

Rezension von Julia Mac Gowan

Reflexion von Trans*

Einblicke in ein sehr bewegtes Leben gibt Jean Lessenichs Autobiografie »Die transzendierte Frau«. Das Buch lässt teilhaben an dem einzigartigen Lebenslauf eines transidenten Menschen: Schon vor über vierzig Jahren unterzog sich Lessenich als eine der ersten einer Operation, die aus dem »männlichen Körper einen weiblichen« und aus einem heterosexuellen Mann eine lesbische Frau machte. Die festgehaltenen Erinnerungen beschränken sich nicht nur auf die Erfahrung mehrerer Identitätswechsel – auch persönliche Beziehungen zu Frauen und zur Familie sowie Lessenichs Karriere als Grafikerin werden eindrücklich geschildert. »Ist Gender Schicksal?« und »Stößt uns die Transsexualität zu oder ist sie eine freie Entscheidung?« – das sind Fragen, die durch die Brille dieser an der Erfahrung von 67 Lebensjahren reichen Frau aufgeworfen werden, für die es ein zentrales Lebensthema gab: die Reflexion von Trans*. Gespickt ist das Ganze mit Zitaten von Butler, Bornstein & Co und verbindet sich zu einem kompakten Einblick in die Geschichte eines mutigen und lebensbejahenden Menschen. Das Nachwort vom Psychiater und Psychotherapeuten Friedemann Pfäfflin liefert zusätzlich Spannendes zur »Geschichte des Geschlechtswechsels«.

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