Rezension zu Okkulte Ästhetik

Gnostika. Zeitschrift für Symbolsysteme, Mai 2012

Rezension von F. W. Schmitt

Timon L. Kuff: Okkulte Ästhetik. Wunschfiguren des Unbewussten im Werk von Albert von Schrenck-Notzing.

Albert von Schrenck-Notzing (1862–1929) war Mediziner und gilt als Pionier der Parapsychologie. Seine therapeutisch geprägten Experimente mit Hypnose und die mit dem Philosophen Carl du Prel gegründete »Psychologische Gesellschaft« machten ihn auch einem breiteren Publikum bekannt. Thomas Mann, C. G. Jung, Robert Musil u.v.a. nutzen ihn, respektive sein Wissen. Timon Kuff legt eine umfassende Studie zu Schrenck-Notzing vor. Er will den Zusammenhang von Suggestion, Hypnotismus und physikalischem Mediumismus unter bildwissenschaftlichen und sprachkritischen Aspekten darstellen und zeichnet ein komplexes Bild dieses Pioniers. Doch wie Kuff selbst schreibt: »Der Versuch, den Fiktionen des Freiherrn von Schrenck-Notzing auf der Fährte zu bleiben, kann unmöglich den Anspruch erheben, erschöpfend Auskunft zu geben über die Suche nach der Seele im 20. Jahrhundert. In der vorliegenden Arbeit soll ... auf die Entstehung jener Bilder, denen Schrenck-Notzing hinterher jagte, eingegangen und der Versuch unternommen werden, über verschiedene methodische Zugriffe zu einer vorsichtigen Deutung der Motive vorzudringen, welche die Beteiligten zu diesen Versuchen antrieben« (19). Gleichzeitig Biografie und historische Diskursanalyse, spürt das Buch auch den ästhetischen Entgrenzungen der Bilder nach und nimmt eine exemplarische Analyse jener okkulten Ästhetik vor. Mit kritischer Distanz wird das Mediale und das Medium des Medialen, Schrenck-Notzing, betrachtet und dem Leser eine rationalkritische Auseinandersetzung geboten.

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