Rezension zu Thomas Manns Geisterbaron
Gnostika. Zeitschrift für Symbolsysteme, Mai 2012
Rezension von F. W. Schmitt
Manfred Dierks: Thomas Manns Geisterbaron.
Leben und Werk des Freiherrn Albert von Schrenck-Notzing.
Das zweite Buch über Albert von Schrenck-Notzing behandelt die
biografische Seite dieses Außenseiters, der sich in seinem Palais
ein okkultistisches Labor eingerichtet hatte. Er veranstaltete
Seancen, die den Eindruck vermittelten, mit psychischer Energie
menschliche Gliedmaßen zu produzieren. Thomas Mann hatte, wie
Dierks schreibt, »nicht den Schatten eines Zweifels« an der
okkulten Echtheit der Materialisation, die er sah. Spannend zu
lesen ist die Beschäftigung Thomas Manns mit dem Okkulten, das sich
auch im Zauberberg niederschlägt. Die Hintergründe hierfür werden
durch Manfred Dierks transparenter gemacht. Dennoch bleibt es
schwierig, dem Parapsychologischen nicht kritisch gegenüber zu
stehen. Als Phänomen bleibt es unerklärlich. Albert von
Schrenck-Notzing wird weiterhin eine schillernde und tragende
Gestalt dieser Emanation der Erforschung des Unbewussten bleiben.
Manfred Dierks hat seinen Beitrag geleistet, und legt eine
unterhaltsame und gelehrte Biografie vor, die den Leser fesselt und
zugleich mitnimmt auf eine okkulte Reise ins Geisterhafte.