Rezension zu Elternarbeit

Kinderschutz aktiv. Nr. 93. März 2012. 25 Jahrgang

Rezension von Christian Vielhaber

Das ganze Buch dreht sich um eine grundlegende Erkenntnis, nämlich dass Erziehung immer auch Beziehung ist, die sich zwischen Eltern, Kindern und Personen, die aufgrund ihrer institutionellen Autorität mit Kindern zu tun haben, aufbaut. Eine zentrale Perspektive, die dieses Buch gegenüber anderen, die sich auch mit der Beziehungsarbeit zwischen Eltern, Pädagog/-innen und Kindern auseinandersetzen, unterscheidet, ist die uneingeschränkte Anerkennung des Beitrags der Eltern bei der Begleitung ihrer Kinder auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Wird das Kindeswohl geachtet, d.h. Gewalt in der Erziehung außen vor gelassen, dann kann wohl nicht von falschen oder richtigen pädagogischen Entscheidungen gesprochen werden, sondern nur von mehr oder weniger sinnvollen. 13 Beiträge verschiedener AutorInnen aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie und Medizin bieten ein breites Spektrum interessanter Einblicke. Diese basieren auf reflektierten Darstellungen konkreter Fallbeispiele, aber auch auf durchaus verständlichen Präsentationen wissenschaftlicher Erkenntnisse. Was die Inhalte betrifft, so erfasst die gebotene Bandbreite eine Fülle differenzierter Auseinandersetzungen mit der bisher in der pädagogisch und psychologischen Literatur eher vernachlässigten Elternarbeit: Soziale Milieus stehen dabei ebenso zur Diskussion wie Rivalitäten in der Elternarbeit, Fragen der Zusammenarbeit zwischen Eltern und PädagogInnen und »Eltern, die man vergessen kann«. Dieses Buch ist nicht für den schnellen Konsum gedacht, wer sich allerdings die Zeit nimmt, sich mit der Thematik intensiver einzulassen, der wird sich am Ende entsprechend belohnt fühlen.

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