Rezension zu Geschwisterdynamik
Frühe Kindheit. Heft 02/2012
Rezension von Marita Salewski
Geschwister als Ressource für die Freude am Zusammenleben
In den letzten Jahrzehnten hat sich viel verändert in der
Wahrnehmung und Bewertung von Geschwisterbeziehungen. Nachdem in
den Anfängen der Psychoanalyse zu Beginn des letzten Jahrhunderts
eine negative Sicht auf die Feindseligkeit, Konflikthaftigkeit und
Rivalität unter Geschwistern vorherrschte, entwickelte sich bis
heute eine zunehmend positivere Perspektive auf die förderlichen
und konstruktiven Aspekte in den Beziehungen.
Hans Sohni, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin. Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Psychoanalyse sowie Psychoanalytiker und
Familientherapeut, beschreibt diese Entwicklung in seinem Buch
»Geschwisterdynamik« und eröffnet darin einen umfassenden Blick auf
die Bedeutung und das große Potential, das in der
Geschwisterdynamik für die Identitätsbildung, Beziehungs- und
Konfliktfähigkeit sowie ein respektvolles und gleichberechtigtes
Miteinander liegt.
Die Bedeutung der vertikalen Beziehungen zu erwachsenen
Bezugspersonen auf die menschliche Entwicklung wird hier erweitert
durch die – oft erhellende und belebende – Perspektive der
horizontalen Beziehungen.
Aufgrund der verständlichen Schreibweise und der eingeflossenen
Fallbeispiele aus der Therapiepraxis ist die Lektüre dieses
Fachbuches sowohl für Psycholog(inn)en als auch für interessierte
Laien oder andere Professionen sehr zu empfehlen.