Rezension zu Ein Junge namens Sue

blu. April 2012. Ausgabe 40

Rezension von rä

Schilderungen
Ich bin kein Mann

Als ich noch sehr jung war, waren für mich Homosexuelle Mischwesen, die einem nur leidtun konnten. Seit meinem 17. Lebensjahr lebe ich nun schwul und weiß, dass das niemand bedauern muss. Jede Sexualität ist richtig, wenn sie keinem Schaden zufügt. Was aber, wenn das Geschlecht nicht zu den Emotionen passen will, wenn Mann sich nicht als Schwuler, sondern als Frau fühlt? Und womöglich dann doch auf Frauen steht. Oder wenn eine Frau zwar auf Männer steht, sich selbst aber als ein Kerl fühlt? Hier wird es für die Betroffenen kompliziert. »Kannst du nicht einfach nur lesbisch sein?«, »Bist/'e jetzt eine Fummeltrine oder was?« – Die Gesellschaft stellt viele Fragen, und auch die Ämter, wenn es dann zur Geschlechtsanpassung kommt, denn Sexismus hin oder her: Viele Transsexuelle fühlen sich erst dann vollkommen, wenn sie nicht nur so leben, wie die Gesellschaft und die Geschichte das jeweilige NEUE Geschlecht definiert, sondern wenn sie auch so aussehen. Ein Transmann will zwar nicht immer ein Glied in der Hose, wohl aber einen Bart im Gesicht ... In dem Buch »Ein Junge namens Sue –Transsexuelle erfinden ihr Leben« lässt die Psychologin und Therapeutin Alexandra Köbele fünf Transsexuelle ihren Lebensweg schildern und hält auch für Besserwisser einige Informationen bereit. Bewegend!

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