Rezension zu Eltern heute - Bedürfnisse und Konflikte

TPS. Leben, Lernen und Arbeiten in der Kita. Ausgabe 2.2012

Rezension von Bernd Niedergesäß

Eine wesentliche Grundlage für dieses Buch ist das Beziehungsverständnis von Naumann, das er einleitend sehr anschaulich und einfühlsam anhand der Beziehung der Mutter und Max in dem Buch »Wo die wilden Kerle wohnen« erläutert. Es geht dabei um die Verlässlichkeit, Feinfühligkeit und Großzügigkeit der Mutter in der Beziehung, sowie ihre Fähigkeit, Max Spielräume zu ermöglichen diese aber auch zu begrenzen. Für eine solche Beziehungsgestaltung ist es für Eltern (aber auch für PädagogInnen) wichtig, nicht nur die Bedürfnisse des Kindes spüren zu können, sondern dabei auch dem eigenen Kind, das sie selbst einmal waren, begegnen und auch die Erinnerung an ihre eigenen Eltern zulassen zu können. Während die Beziehung Eltern-Kind eine asymmetrische darstellt, plädiert Naumann bei der Beziehung zwischen Eltern und PädagogInnen für eine partnerschaftliche, symmetrische Beziehung ohne dabei die Unterschiede beider Rollen außer Acht zu lassen.

Im ersten Teil des Buches thematisiert Naumann förderliche Bedingungen kindlicher Entwicklungs- und Bildungsziele und angemessene pädagogische Konsequenzen in Familie und Kita daraus, während im zweiten Teil die zum Teil sehr unterschiedlichen Bedingungen von Elternschaft im Mittelpunkt stehen. Im dritten Teil schließlich behandelt er die unterschiedlichen Bereiche und Formen der Zusammenarbeit zwischen PädagogInnen und Eltern.

Thilo Naumann ist es mit seinem Buch gelungen, PädagogInnen einen differenzierten Überblick über die Vielfalt der Themen in ihrer Zusammenarbeit mit Eltern zu vermitteln. Es stellt so einen Rahmen zur Verfügung, der bei den Abwägungsprozessen zwischen der Bedeutung der gewachsenen Ansprüchen nach erweiterten Bildungs- und Beratungsangeboten für Eltern, den neuen Aufgaben im Rahmen der Prävention bei Kindeswohlgefährdungen und der Verwendung knapper Resourcen hilfreich sein kann.

zurück zum Titel