Rezension zu Psychoanalyse tut gut
Neues Deutschland, 31. Januar 2012
Rezension von Ulrike Henning
Auf der Couch
Rezension
Sie wollen eine Psychoanalyse machen? Jahrelang zweimal pro Woche
eine Stunde im Unterbewusstsein graben? Und das soll die Gesundheit
fördern?
Solche Reaktionen kann es geben, wenn diese Therapieform ins
Gespräch kommt. Die Medizinerin Dunja Voos hat sich gründlich mit
den Ängsten und Vorurteilen rund um die Analyse beschäftigt.
Erörtert werden Dauer, Ziele oder die Modernität dieses Vorgehens.
Auch mögliche Probleme, etwa eine Abhängigkeit vom Therapeuten,
kommen zur Sprache. Nebenbei werden kurz die psychotherapeutischen
Berufsgruppen vorgestellt. Die Autorin gibt Hinweise für die Suche
nach dem richtigen, für den jeweiligen Patienten geeigneten
Therapeuten, und zeigt dabei, dass der Hilfesuchende durchaus
Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten hat. Eine Psychoanalyse
trägt dazu bei, sich selbst besser kennenzulernen, sie konzentriert
sich auf die Entwicklungsgeschichte und die Konflikte einer Person.
Hier geht es also weniger um konkrete Krankheitssymptome. Eine
Analyse kann schmerzhafte Einsichten mit sich bringen. Die
Gespräche in dieser Form bieten jedoch die Chance einer heilsamen
Beziehung, wie sie vielleicht bisher im Leben nicht angenommen
werden konnte. Ein Ziel ist ein Gewinn an Selbstständigkeit.
Psychoanalyse kann bei verschiedenen Diagnosen hilfreich sein:
Depressionen und Burn-out, Angst- und Persönlichkeitsstörungen.
Grenzgebiete sind das
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) und
psychosomatische Erkrankungen.
Ulrike Henning
Dunja Voos: Psychoanalyse tut gut. Ein Ratgeber für Hilfesuchende.
Psychosozial-Verlag Gießen, 173 S., 16,90 €.