Rezension zu Der fremde Mann
Mann in der Kirche. Informationen und Impulse für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen. Dezember 2011/Januar 2012
Rezension von Andreas Ruffing
Hans Bosse, Der fremde Mann, Angst und Verlangen –
Gruppenanalytische Untersuchungen in Papua-Neuguinea.
Manchmal landen auf dem Schreibtisch eines Rezensenten Bücher, die
zunächst weit weg – sind von seinem alltäglichen Arbeitsumfeld. Das
Buch von Hans Bosse gehört in mehrfacher Hinsicht dazu. Es geht um
eine Feldforschung, die in den 80er Jahren auf der anderen Seite
der Welt durchgeführt wurde, um ein Buch, das erstmals 1994
veröffentlicht und jetzt als erweiterte und überarbeitete
Neuauflage wieder aufgelegt wurde, und in der Sache um die
Beschreibung des Wandels und des Zerfalls traditioneller
Männlichkeiten einer Kopfjägerkultur und der Notwendigkeit, sich
neue männliche Biografie anzueignen. Das ganze dokumentieren die
beiden Forscher in Gesprächen mit einer Gruppe männlicher
Heranwachsender. Gefunden haben sie die Jugendlichen in der Schule
und damit dem westlichen Kulturimport par excellence. Wie gesagt:
all dies ist in jeder Hinsicht weit weg von dem, was uns hier Tag
für Tag beschäftigt, und doch spannend, bewegend auch gewiss auch
irritierend zu lesen. Die fremden jungen Männer, die uns hier
begegnen, rücken auf diese Weise dann doch ein Stück näher. Es ist
kein Buch zum Nebenbeilesen, sondern erfordert Zeit und Geduld.
Fazit: Eine ungewöhnliche, aber lohnenswerte Lektüre.