Rezension zu Psychoanalyse tut gut
Beratung aktuell. Zeitschrift für Theorie und Praxis in der Beratung. 4/2011
Rezension von Dr. Rudolf Sanders
Das psychoanalytische Modell ist in der institutionellen Ehe- und
Familien- und Lebensberatung an vielen Stellen das vorherrschende.
Da hilft dieses kleine Bändchen Ratsuchenden, ein Verständnis von
den Prozessen im Rahmen der Beratung zu verstehen. Und Menschen,
die überhaupt erst einmal über Therapie und Beratung etwas in
Erfahrung bringen wollen oder die sich nach Alternativen zu bisher
erlebten Prozessen auf die Suche machen, bietet dieses Buch eine
gute Entscheidungshilfe. Es lässt verstehen, warum ein
Psychoanalytiker Platz lässt für den Klienten und für dieses
Platzlassen zwei- bis dreimal in der Woche über einen Zeitraum von
einigen hundert Stunden sich Psychoanalyse gestaltet. Nachdem der
Leser oder die Leserin erfahren hat, dass er/sie selbst entscheiden
kann, ob sie auf der Couch liegen will oder nicht. Zum Thema, was
es mit einer Diagnose auf sich hat, erfährt er, dass es vor allen
Dingen die Beziehung ist, die zum Heilmittel wird. Alle Ängste rund
um die Psychoanalyse werden angesprochen und durch verständliche
und einfühlsame Worte weitestgehend genommen. Ebenso werden
Probleme rund um die Therapie und auch Vorurteile zum Thema
gemacht. Abgerundet wird das Buch mit Beschreibungen einiger
häufiger Diagnosen, weiterführenden Adressen und auch Hinweisen zu
Studien zur Wirksamkeit psychodyamischer Therapien.
Immer wieder kreuzt die Autorin die Klingen mit der
Verhaltenstherapie. Dies ist allerdings so offen und ehrlich, dass
sie deutlich dazu steht, an die Psychoanalyse zu glauben und dass
ihr bewusst ist, manchem Verhaltenstherapeuten damit Unrecht zu
tun. Am wichtigsten ist aber ihr Hinweis, dass jeder Klient für
sich selbst entscheiden muss, welche Therapierichtung er wählen
will und dass es vor allen Dingen darauf ankommt, sich bei der
eigenen Entscheidung wohlzufühlen, unabhängig von der Richtung, in
der Therapeut ausgebildet ist.