Rezension zu Die Geburt der Eltern
Pfad, Heft 4/2011
Rezension von Dr. Carmen Thiele
Der Titel ist ungewöhnlich, aber äußerst passgenau. Der Wiener
Soziologe Johann August Schülein beschäftigt sich in diesem Buch
mit den Prozessen, die ein Paar durchlebt, wenn es Eltern wird. Er
entwickelt das Bild von Elternschaft mit einem umfassenden Blick
auf Gesellschaft. Er zieht den Bogen von der Entwicklung der
Familiensoziologie (als Wissenschaft) über die Begrifflichkeit
»Familie« bis hin zu aktuellen, empirisch belegbaren Vorstellungen
von Elternschaft und deren Auswirkung auf das gelebte
Familienleben.
Teilweise merkt man seinem Sprachgebrauch die wissenschaftliche
Herkunft an – aber trotzdem ist dieses Buch allen Paaren
(unabhängig ob mit oder ohne Trauschein, ob hetero- ¬oder
homosexuell orientiert) zu empfehlen, wenn sie überlegen ein Kind
in ihren Haushalt aufzunehmen. Die von Schülein herausgearbeiteten
und beschriebenen Verflechtungen von eigenen biografischen
Erfahrungen und dem eigenen »Eltern sein« sind für beide Partner
eine passende Lektüre (insbesondere das Kapitel 5: Die ersten
Schritte in Richtung Elternschaft: Kinderwunsch, Schwangerschaft,
Geburt und Kapitel 6: Das neue Leben: Wie Kinder das Leben von
Erwachsenen verändern).
Auch Fachkräften, die Adoptiv oder Pflegeelternbewerber vorbereiten
und Kinder vermitteln, kann dieses Buch wärmstens empfohlen werden.
Die passgenaue Vermittlung ist ein wichtiges Thema und Schülein
hilft mit der Erarbeitung der ›Elternexposés‹ diese
Vermittlungsarbeit um ein wichtiges Moment zu erweitern.