Rezension zu Familiendynamik bei spätadoptierten Kindern
Psyche, 61. Jahrgang, 2007
Rezension von Alf Gerlach
Zitate aus Psyche:
»Für die speziellen Probleme bei so genannten Spätadoptionen, also
Adoptionen von Kindern zwischen 3 und 14 Jahren, schließt die
Veröffentlichung von Celina Rodriguez Drescher nun eine Lücke und
stellt, abgeleitet aus konkreten Einzelfallstudien, Ergebnisse vor,
welche die Besonderheit des Adoptionsverlaufs bei diesen Kindern
unterstreichen und dadurch neue Orientierungen für alle an einer
solchen Adoption beteiligten Personen ermöglichen.«
»Alle vorgestellten Fallbeispiele zeigen, dass die
Ausgangsbedingungen bei Spät-adoptionen i. d. R. konfliktbeladen
sind und häufig frühe Traumata der Spätadoptier-ten beinhalten, wie
z. B. Trennungen von frühen Bezugspersonen, Vernachlässi-gung, aber
auch Misshandlungen. Dadurch bringen Spätadoptierte – und dies ist
ein entscheidender Unterschied zur Frühadoption – eine eigene
Vergangenheit mit, eine eigene äußere wie innere Geschichte, die
oft nur teilweise bewusst zugänglich ist.«
»Von den Adoptiveltern wird dann eine quasi-therapeutische Haltung
verlangt, in der Nicht-Wertung und Einfühlungsvermögen hohe
Bedeutung haben. Nach Rodriguez Drescher beinhaltet Spätadoption
immer die Auseinandersetzung mit zwei Familienzugehörigkeiten und
mit den damit verknüpften Fragen nach der eigenen Identität und dem
Selbstwertgefühl, die vor allem in der Adoleszenz der adoptierten
Kinder virulent werden.«
»Die Fallbeispiele zeigen besonders prägnant, dass vor allem die
reale oder phantasierte Auseinandersetzung mit der leiblichen
Mutter für das spätadoptierte Kind entscheidend ist.«
»Wichtigste langfristige Voraussetzung für eine gelingende
Adoption, gerade bei Spätadoptionen, ist dabei die Fähigkeit der
adoptierenden Eltern, das Kind als eigenständiges Wesen mit allen
regressiven und auch aggressiven Impulsen zu akzeptieren und immer
wieder an den eigenen idealisierenden Erwartungen sich selbst und
dem Kind gegenüber zu arbeiten.«
Die gesamte Rezension findet sich im digitalen Klett-Cotta-Archiv
der Psyche:
www.volltext.psyche.de