Rezension zu Werke
Soziale Arbeit, 6/2011
Rezension von Heidi Koschwitz
Der Pädagoge und Psychologe Siegfried Bernfeld (1892–1953)
engagierte sich vor seiner Emigration in die USA im Jahr 1937 in
der liberalen jüdischen Wiener Jugendbewegung, im Zionistischen
Zentralrat für West-Österreich, in sozialistischen Organisationen
und in der Kriegswaisenpflege für jüdische Jugendliche im
Kinderheim Baumgarten in Wien. Dieser zweite Band der auf zwölf
Bände angelegten Werkausgabe enthält Texte und Reden Bernfelds aus
den Jahren 1913 bis 1930 zu autobiographischen Themen, zu Fragen
der Jugendkultur und Schulreform, zur Jugendbewegung und zur
Förderung jüdischer kultureller Identität durch das Jüdische
Institut für Jugendforschung und Erziehung. Dargestellt werden in
diesem Zusammenhang beispielsweise Einrichtungen wie der Sprechsaal
für Wiener Mittelschüler, das Akademische Comité für Schulreform
und das von Bernfeld seit dem Jahr 1913 aufgebaute Archiv für
Jugendkultur als Sammelstelle für dokumentarische Materialien aus
dem Schulbereich. Fachkräften der Pädagogik und der
Jugendsoziologie bietet das Buch authentische Einblicke in die
Entstehungsgeschichte ihrer Arbeitsgebiete.