Rezension zu David Bowie - Station to Station

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Rezension von Anna Kaupp

Rezension zu »David Bowie – Station to Station: Borderline- Motive eines Popstars«
Andreas Jacke stellt in seinem Werk anhand von Liedern David Bowies dessen Werdegang dar und arbeitet verschiedene Borderline-Motive in seinem Werk heraus.
Das Buch beginnt mit einer Einleitung von Jacke zum Thema, gefolgt von einem Prolog zur Frage der Identität und dem Sinn der Depression in »Sense of Doubt« von 1977. Dort werden Bowies Texte und die Musik als schillernd und paradox, sowie er selbst als Chamäleon, das sich perfekt an seine Umgebung anpassen kann, beschrieben. Der Schein trug jedoch häufig, da er im Widerspruch zu seiner inneren Haltung stand. Im nächsten Kapitel »Trauma der Trennung – Space Oddity« von 1969 beschreibt er den Beginn von Bowies Künstlerkarriere. Darin wird unter anderem sein Weg zu seinem Künstlernamen und seine Kindheit beschrieben. Das darauf folgende Kapitel »Die projektive Identifikation mit dem älteren Bruder – All the Madman« von 1971 erzählt von Bowies Bindung zu seiner Mutter, seinem Vater und der besonders engen Beziehung zu seinem älteren Bruder, die auch in vielen Liedern deutlich wird. Anschließend wird in »Die Philosophie des gespaltenen Gottesbildes – The Width of a Circle (1971)« beschrieben, dass er sich bei diesem Album an John Lennon orientierte, es sehr schlicht und persönlich war und er sich von seinen Eltern und Göttern verabschiedete. Viele von Bowies Texten drehen sich um den Aspekt der Zeit. Der direkteste Song war »Time«. Kurz vor diesem hatte er erklärt keine Musik mehr zu machen und sich neu zu orientieren, womit er sich zur Legende auf der Spitze seiner Karriere machte. Das nächste Kapitel handelt von Bowies Frau und wie er bei einer Schlägerei die Sehkraft eines Auges fast verlor und damit einen uneinheitlichen Blick bekam. Darauf folgend werden David Bowies Darstellungen beispielsweise auf seinen Plattencovern sowie seine Outfits behandelt, bei denen es sich häufig um das Thema Bisexualität drehte. Nachdem Bowie seine geheiratet hatte, beschlossen seine Frau und er trotzdem ihre Bisexualität auszuleben und deshalb einmal die Woche in eine Schwulen- bzw. Lesbenbar zu gehen und die dort kennengelernten Personen auch mit nach Hause zu bringen. Zum Teil teilten sie sich eine Person. Da Bowie bei intimem Kontakt mit seiner Frau Ausschlag bekam, kann davon ausgegangen werden, dass seine innere Abneigung groß war. Die vermeintliche Offenheit der beiden zeugt laut Jacke eher davon, dass sie keine enge Beziehung eingehen konnten. Darauf folgend hatte er eine Zeit der harten Drogen, des Alkohols und der langen Arbeitsanfälle. Im Epilog mit dem Thema »Eine Frage der sozialen Integration« wird beschrieben, dass Bowie mit abnehmendem Drogenkonsum immer umgänglicher wurde und weniger Wutanfälle hatte. Er wurde glücklicher und sein Verantwortungsgefühl gegenüber Ehefrau und Kind wuchs.

Das Buch ist gut geschrieben aber sehr komplex. Es ist fast nicht möglich ein einzelnes Kapitel heraus zu greifen und getrennt von den anderen zu lesen. Ebenso hätte ich eine Zusammenfassung des Gesagten gut gefunden. Die Kapitel sind zum Teil mit Fotos von Bowie und Ausschnitten aus seinen Liedtexten bereichert. Es ist alles sehr detailliert und genau beschrieben und Bowies Leben wird umfangreich dargestellt.

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