Rezension zu Körper - Gefühl - Denken
Report Psychologie (Fachzeitschrift des BDP) 36. Jahrgang, April 2011
Rezension von Jens Hendrik Maier
Ziele des Buches
Das Werk macht die Beiträge des Kongresses »Selbstregulation.
Körper – Gefühl – Denken« zugänglich, der im September 2007 von der
Deutschen Gesellschaft für Körperpsychotherapie in Berlin
veranstaltet wurde. In den Beiträgen spiegeln sich die folgenden
inhaltlichen Kongressschwerpunkte: allgemeine Diskussion von
Selbstregulationskonzepten in der Körperpsychotherapie (elf
Beiträge); Entwicklungspsychologie – Selbstregulation –
Körperpsychotherapie (vier Beiträge); Trauma – Selbstregulation –
Körperpsychotherapie (drei Beiträge); Psychosomatik –
Selbstregulation Körperpsychotherapie (ein Beitrag); Salutogenese –
Selbstregulation Körperpsychotherapie (zwei Beiträge); empirische
und subjektive Wirksamkeit von Körperpsychothe¬rapie (zwei
Beiträge); Diagnostik Selbstregulation – Körperpsychotherapie (ein
Beitrag).
Zielgruppen des Buches
Angesprochen werden all jene, die sich mit
Selbstregulationskonzepten und prozessen, wie sie – teilweise in
deutlicher Abgrenzung zum akademisch psychologischen Betrieb in der
Körperpsychotherapie nutzbar gemacht werden, auseinandersetzen
möchten. Zudem lassen sich wichtige inhaltliche Momente des
Kongresses nacherleben, auch wenn Diskussionen und Kritiken nicht
im Band enthalten sind.
Wie liest sich das Buch?
In einem einleitenden Kapitel stellt der Herausgeber die Beiträge
so vor, dass eine erste Orientierung möglich ist. Die dann
folgenden Einzelbeiträge sind stilistisch und inhaltlich stark
autorenabhängig, aber insgesamt gut lesbar. Je nach theoretischen
und/oder praktischen Interessen kann sich jeder Leser mit den ihn
besonders interessierenden Themen beschäftigen, eine kapitelweise
Lektüre ist problemlos möglich.
Wie gut informiert das Buch die Zielgruppen?
Für Einsteiger in die Gebiete »Körperpsychotherapie« und
»Selbstregulation« gerät eine naive Lektüre recht aufwendig, da
einige Verständnisvoraussetzungen zugrunde liegen. Bei inhaltlicher
Vertrautheit bietet sich eine gute Möglichkeit, die
körperpsychotherapeutischen Konzeptualisierungen zum Thema
»Selbstregulation« zu erkunden.
Stärken des Buches
Durch das Konzept als Tagungsband ist es möglich, die aktuelle
Diskussion selbstregulatorischer Konzepte in der
Körperpsychotherapie, deren Traditionen und Anwendungen zu
verfolgen und für den Leser lebendig werden zu lassen. Die
Pluspunkte liegen hier in der thematischen Vielfalt der Beiträge
und in der stilistischen und inhaltlichen Freiheit, die die Autoren
individuell nutzen. Es entsteht mit der Lektüre ein denk- und
fühlbares Panorama zum Kongressthema, welches Impulse für die
Entwicklung der eigenen psychotherapeutischen Praxis bieten
kann.
Schwächen des Buches
Wünschenswert für diejenigen, die sich durch den Buchtitel
angesprochen, sich thematisch aber vielleicht doch nicht als
»Insider« fühlen, wäre ein ausführlicherer einleitender Teil, der
neben der Themensetzung des Kongresses auch die theoretischen und
praktischen Traditionen der Körperpsychotherapie und deren
Begrifflichkeiten herleitet. Eine Bereicherung wäre eine Diskussion
der Ergebnisse und Perspektiven, wie sie sich im Verlauf des
Kongresses ergaben.
Für wen lohnt es sich, das Buch zu kaufen?
Am unmittelbarsten profitieren werden zuerst diejenigen, die ein
Interesse an Körperpsychotherapie und/ oder Selbstregulation und
deren zahlreichen theoretischen Zugängen teilen. Für dieses
theoretisch und praktisch arbeitende Fachpublikum bieten sich
zahlreiche Anregungen und Diskussionspunkte für die inhaltliche
Weiterentwicklung, wie auch immer sie nun Theorie und Praxis sowie
Körper, Gefühl und Denken miteinander verbinden.