Rezension zu Intimmodifikationen

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Rezension von Anna Kaupp

Das Buch von Borkenhagen und Brähler beschäftigt sich mit dem Trend zu kosmetischen Intimoperationen, aber auch mit anderen Intimmodifikationen.
Der erste Teil wird dem Intimpiercing gewidmet. Dabei wird zuerst der Begriff des Piercings, seine Geschichte und die verschiedenen Formen anhand einer Tabelle geklärt. Anschließend gehen die Autoren auf den Stand der Forschung, psychologische und pathologische Aspekte und die gesundheitlichen Risiken ein. Interessant war die Studie, die besagte, dass Frauen mit Genitalpiercings weniger gehemmt seien und eine geringere negative Emotionalität aufweisen, als Frauen ohne Piercing. Ein weiterer Grund der Intimpiercings war zu betonen, dass der eigene Körper mir gehört.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit Körpermodifikationen in der weiblichen Adoleszenz am Beispiel von Piercing und Tatoos. Zuerst wird die Geschichte (auch von den Punks bis heute) dargestellt und sie als Abbild adoleszenter Konflikte und als Medium der Identitätssuche genauer beleuchtet.
Der nächste Teil widmet sich der genitalen Bodymodifikation bei Männern. Es beginnt mit Kosenamen für »das beste Stück« und einer Tabelle, welche Körperteile wie viele Treffer bei einer Eingabe in eine Internetsuchmaschine erzielen. Danach werden Penisvergrößerungen, Genitalpiercings, genitale Playpiercings, Genitalspaltungen und ihre Motive dargestellt. Das Ganze wird mit Bildern, auch von Zeichnungen an Toilettentüren, veranschaulicht.
Das nächste Kapitel wird der Teil- und Vollintimrasur gewidmet und dabei theoretische und empirische Aspekte dargelegt. Dabei wird auch ein Werbeplakat eines Parfüms gezeigt, bei dem die Frau vollständig im Intimbereich rasiert ist. Es wird dargestellt, dass dies eine Abwehr von Sexualität oder ein »befreiter« Umgang damit sein kann. Im nächsten Teil des Buches geht es um plastische Korrekturen im weiblichen Genitalbereich. Zuerst wird hierbei die weibliche Anatomie der Geschlechtsorgane mit Tabellen und Abbildungen erläutert, um daraufhin auf Operationstechniken, auch mit Abbildungen, die Nachsorge und Komplikationen einzugehen.
Darauf folgt ein Kapitel über das Verbessern des weiblichen Lustempfindens mittels kosmetischer Chirurgie. Um das Thema abzurunden erfolgt, eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe zum Thema Intimchirurgie.
Das nächste Kapitel wird der Rekonstruktion des Jungfernhäutchens mit medizinischen, ethischen und psychosozialen Aspekten gewidmet. Dabei wird auch die Frage behandelt, ob dies als weibliche Genitalbeschneidung anzusehen ist. Dafür werden diese und die Rekonstruktion einander nach ausgewählten Aspekten in einer Tabelle gegenübergestellt. Angehängt werden empirische Untersuchungen und aus einem Internet-Thread entnommene Aussagen von betroffenen Personen.
Der nächste große Teil handelt von der weiblichen Genitalverstümmelung, mit der geografischen Verteilung, der Durchführung (mit Zeichnungen) den Gründen, der Geschichte, den gesundheitlichen Folgen, die rechtliche Situation, die Durchführung durch Ärzte und was dagegen getan wird. Interessant war vor allem die Darstellung der Gründe, dass Ärzte die Beschneidung durchführen, dafür und dagegen. Darauf folgend werden Chancen und Grenzen von Maßnahmen dagegen am Beispiel von Benin gezeigt, um anschließend die weibliche Genitalverstümmelung und kosmetische Eingriffe miteinander zu vergleichen. Im Anschluss daran wird die männliche Beschneidung und Kindesopfer behandelt. Dabei wird die Beschneidung im Judentum und Islam und deren Verzicht im Christentum beschrieben.

Die Themen des Buches sind sehr breit und vielfältig und mit zahlreichen Abbildungen, Tabellen, Fotos und Zeichnungen veranschaulicht. Die Texte sind verständlich geschrieben und in sich abgeschlossen.

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