Rezension zu Tinnitus

Zm Zahnärztliche Mitteilungen Heft 4/2011

Rezension von Oliver Kaschke

Der Autor versteht es, das Tinnitusleiden sehr umfassend darzustellen. Dabei geht er nicht nur auf die vielfach in den Vordergrund gestellten medizinischen Erklärungen und Behandlungsmöglichkeiten ein, sondern beleuchtet als Psychotherapeut und Psychoanalytiker die oft mit Tinnitus verbundenen persönlichen Konfliktsituationen.

Im Übersichtskapitel werden historische und theoretische Abhandlungen vorgenommen, dabei wird auf die Geschichte des Hörens, auf medizinische Behandlungsformen und auf die Entwicklung psychologischer Aspekte von Hörwahrnehmungen eingegangen. Der Schwerpunkt der geschichtlichen Abfassung zum Hören ist dabei sehr auf die psychoanalytische Deutung festgelegt. Auch wenn der neurophysiologische Erkenntnisgewinn zur Tinnitusgenese unberührt bleibt, wird der Leser auf das Thema dennoch hervorragend eingestimmt.

Die Übersicht über die derzeitige Praxis der Tinnitusbehandlung ist beeindruckend realistisch und zeigt klar die Grenzen der medikamentösen und apparativen Therapien. Damit öffnet sich für den Leser zwangsläufig die Sichtweise hin zur psychoanalytischen Beurteilung des Tinnitus, die nun detailliert und komplex dargestellt wird. Für den Psychotherapeuten wird hier eine sehr praktikable Hilfe zur Betreuung Tinnitusbetroffener vorgegeben. Für andere medizinische Fachgebiete wird mit dem Buch verständlich aufgezeigt, dass bei der Behandlung des chronischen Tinnitus der Psychotherapie in vielen Fällen eine Schlüsselrolle zufällt.

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