Rezension zu Das Schweigen der Seele. Das Sprechen des Körpers

PSYCHE Heft 1/2011 (Psyche – Z Psychoanal 65, 91-94)

Rezension von Burr Christa

Eckart Leiser zeichnet ein Bild der modernen Medizin, die sich seit Descartes ein vor dem kirchlichen Zugriff gesichertes Arbeitsfeld geschaffen hat, damit aber gleichzeitig eine unüberbrückbare Kluft zwischen der »res extensa« und der »res cogitans«, zwischen Leib und Seele, provoziert hat. Durch diese Spaltung sei der Körper zu einem medizinisch behandelbaren
Organismus zugerichtet worden.

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Die von Eckart Leiser in dem Buch zusammengebrachten Autoren machen nun den Versuch, das Körperliche von der Psychoanalyse aus konsequent neu zu denken und Störungen zu beschreiben, die bei der Aneignung des Körpers auftreten können. Alle vertretenen Autoren sind ursprünglich Lacanianer gewesen, haben sich aber mehr oder weniger weit von ihm entfernt und eigene theoretische Modelle entwickelt.

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Der Leser wird bei der Lektüre des Buches noch auf viele interessante und neue Gedanken stoßen. Für mich war das Buch eine kostbare Entdeckung. Die Lektüre erweiterte mein Verständnis früher körperlicher und seelischer Entwicklungsprozesse und Krankheitsbilder und ermöglichte mir einen besseren Zugang zu schwierigen psychosomatischen und hypochondrischen Patienten. Es bleibt der Wunsch, dass Eckart Leiser mit seiner Übersetzungs- und Assimilationsarbeit fortfahren möge.

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