Rezension zu Tinnitus
Literaturblog des Institut50plus
Rezension von Horst Grenz
Tinnitus-Betroffene leiden doppelt: an gesellschaftlichen
Veränderungen und an einem inneren Konflikt. Michael Tillmanns
theoretische und klinische Studie stellt dies erstmals
psychoanalytisch fundiert dar. Der Autor entschlüsselt, was sich
psychodynamisch und gesellschaftlich hinter der Symptomatik
verbirgt. Inwieweit verschließt das Rauschen die Subjekthaftigkeit?
Liegt im Leiden am Tinnitus ein unbewusster Ausdruck von
Sinnlichkeit? Verweist die Tinnitus-Symptomatik auf einen
entgleisten präverbalen Dialog? Ermöglicht das hartnäckig
resistente Symptom einen Zugang zum »Unerhörten«? Tillmann fragt
nach dem unbewussten Sinn des Leidens und beschreibt, wie eine
Brücke zum eingekapselten emotionalen Erleben im Unbewussten
hergestellt werden kann. Er wendet dabei die wichtigsten
entwicklungspsychologischen Konzepte auf den Tinnitus an. Diese
erste psychoanalytische Studie zum Thema Tinnitus stützt sich auf
viele Jahre klinischer Forschung und richtet sich nicht nur an
Psychotherapeuten, Psychoanalytiker, klinische Psychologen und
Ärzte, sondern auch an Betroffene.
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