Rezension zu Die Krise der Männlichkeit in der unerwachsenen Gesellschaft
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Die Krise der Männlichkeit in der unerwachsenen Gesellschaft
Horst-Eberhard Richter, einer der bedeutendsten Psychoanalytiker
und Sozialphilosophen der Gegenwart, analysiert treffend, klar und
originell die Krise der Moderne. Eine brillante Weiterentwicklung
seiner Thesen aus »Der Gotteskomplex«. Das Misslingen einer
gerechten Globalisierung, das Festhalten an der atomaren Bedrohung
und die Verdrängung der Infizierbarkeit durch das Virus
destruktiver Massenbewegungen sind unbewältigte Erbschaften aus dem
20. Jahrhundert. Spitzenforscher warnen vor der Ausbeutung der
eigenen Errungenschaften im Dienst von Geld und Macht. Der
Psychoanalytiker Richter zeigt am Beispiel von Schlüsselfiguren,
wie das Ringen um innere Einheit oder Spaltung, um Versöhnung oder
Gewalt, um Ergebenheit oder Bemächtigung und um das Verständnis von
Männlichkeit und Weiblichkeit von der Antike bis in die Gegenwart
hinein verlaufen ist. Wie ist es zu dem Umschlagen von Gott-Haben
zu Gott-Sein-Wollen gekommen? Wie zu der Illusion, dass männliches,
auf die Wissenschaft gestütztes Allmachtsstreben durch Entsorgung
von Empfindsamkeit und Mitgefühl bei der Frau ausbalanciert werden
könne? Diese Illusion ist geplatzt. Die Frau wurde zur ebenbürtigen
Rivalin. Aber noch lässt sich die Männerwelt von Anführern wie
George W. Bush täuschen, die mit Kriegen nach Drachentöter-Manier
uralte Entmännlichungsängste zu besiegen versprechen. In allen
Kontinenten haben sich nun aber Gruppen aus unterschiedlichen
Ethnien, Nationen, Religionen und sozialen Schichten zu einer neuen
Bewegung zusammengetan. Vereint im Glauben an die beiden
Geschlechtern aufgetragene Verantwortung für einen alternativen
solidarischen Fortschritt treten sie engagiert für ihre Ideen ein.
Horst-Eberhard Richter veranschaulicht anhand konkreter Beispiele,
was sie antreibt und wie eine andere Welt möglich ist.
Der Autor:
Horst-Eberhard Richter war von 1959 bis 1962 Leiter des Berliner
Psychoanalytischen Instituts und danach bis zu seiner Emeritierung
1992 Direktor der Psychosomatischen Universitätsklinik in Gießen.
Er ist Mitbegründer der Dt. Sektion der Internationalen Ärzte für
die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) und leitete von 1992 bis 2002
als Geschäftsführender Direktor das Sigmund-Freud-Institut in
Frankfurt am Main. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum der
Bundesrepublik und erhielt u.a. den Theodor-Heuss-Preis (1980), die
Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt (2002) und den Ghandi-Luther
King-Ikeda Award des Morehouse College, Atlanta USA (2003). Zuletzt
hatte er eine Gastprofessur an der Universität Wien inne
(2004).
Das Lecker Bücher! Resümee:
Richter präsentiert in seinem, in drei Teile aufgeteilten Buch
einen interessanten, wissenschaftlich fundierten Ausweg aus der
Krise der Männer, die sich von den Frauen überrollt fühlen. Sie
möchten mehr über den Machtverlust der Männer und ihre Versuche zur
Kompensation eben dieses Verlustes wissen? Dann ist das Buch
Richters genau das Richtige!
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