Rezension zu Starke Mütter - ferne Väter

Lesbenring-Info-Brief

Rezension von Dr. Elke Heinicke

Die Sozialwissenschaftlerin Ulla Roberts befragte für dieses Buch 40 Frauen der Jahrgänge 1933-1944 zu ihren Kindheitserlebnissen während des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. Die Gemeinsamkeit der Befragten ist, dass sie in der nahezu ausschließlichen Gesellschaft ihrer Mütter und anderer Frauen aufwuchsen, somit also eine eindrucksvolle Beispielgruppe für weiblich dominierte Sozialisation sind. Besonders interessiert war die Autorin daran herauszufinden, ob sich dieses Aufwachsen im fast ausschließlichen Frauenumfeld bemerkbar macht hinsichtlich der Teilnahme und Durchsetzungsfähigkeit dieser Töchter bei der Gestaltung ihrer privaten Lebenskonzepte und/oder ihrem Auftreten und ihrer Teilhabe am Aufbau öffentlich-politischer Räume. Die Erinnerungen und Gersprächsprotokolle lesen sich zum Teil spannender als jeder Krimi und sind sowohl Anknüpfung als auch Weiterführung eines für alle späteren Generationen überaus wichtigen Dialoges, denn auch das Erinnern will (und muss) gelernt sein.

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