Rezension zu 20 Jahre deutsche Einheit - Facetten einer geteilten Wirklichkeit
Westdeutsche Zeitung vom 21.9.2010
Positiveres Bild von der DDR herrscht bei älteren Ostdeutschen.
Leipzig: Jüngere Ostdeutsche freuen sich mehr als ältere über die
deutsche Einheit. Das ist ein Ergebnis einer Befragung, die Prof.
Dr. Elmar Brähler, Leiter der Medizinischen Psychologie und
Soziologie der Universität Leipzig, gestern vorgestellt hat.
Stimmten von den 14- bis 24-jährigen gut 60 Prozent der »Freude
über die Einheit Deutschlands« zu, waren es in der Eltern- und
Großelterngeneration jeweils nur gut 40 Prozent. Bei der Befragung
wurden 2512 menschen interviewt.
Jüngere Generation in Ost und West denkt ähnlich über die DDR
Die jüngere Generation gleicht sich in ihrer Bewertung der DDR auch
den westdeutschen Altersgenossen an. So stimmten zum Beispiel bei
den 14- bis 24-jährigen etwa gleich viele Ost- wie westdeutsche der
Aussage zu, mit der Revolution 1989 hätten die ostdeutschen die
Freiheit errungen. In der Großelterngeneration klafft zwischen Ost
und West eine Lücke. »Ältere ostdeutsche Personen sehen die
DDR-Zeit nicht so negativ«, sagte Brähler. Nachzulesen sind die
Ergebnisse der befragung in dem Buch »20 Jahre deutsche Einheit –
Facetten einer geteilten Wirklichkeit«, das Brähler gemeinsam mit
einer Berliner Wissenschaftlerin herausgegeben hat. In den
verschiedenen Beiträgen kommen Wissenschaftler genauso zu Wort wie
Journalisten oder der Pfarrer Friedrich Schorlemmer.