Rezension zu Befreiungsbewegung für Männer

Lausitzer Rundschau vom 15.2.2010

Rezension von Michael Lösch

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»Keine Frage, die Frauenbewegung war notwendig, hat sie doch Frauen aus Rollenzwängen und Korsetten befreit. Wie steht es nun um die Korsette der Männer? Wer befreit sie? Zu diesem Thema haben die Buch-Herausgeber Eckhard Kuhla und Paul-Hermann Gruner 18 Psychologen, Geschlechterforscher und Sozialwissenschaftler aufgeboten.

Der Band »Befreiungsbewegung für Männer« versammelt Interviews, Essays und Analysen.
Sie bilden die aktuelle Geschlechterdebatte als komplexe Großbaustelle ab. So sieht Christine Bauer-Jelinek den An- und Einklagefeminismus mittlerweile in grundlegende Widersprüche verstrickt. Sie stellt eine teils rabiate ideologische Abwertung des häuslich Familiären fest, dessen Fürsorge- und Kommunikationsspielregeln aber in der Berufswelt als »soft skills« verstärkt zur Geltung kommen sollen. Einerseits sollen Geschlechterrollen nicht biologisch
bestimmt sein, andererseits findet, so Bauer-Jellinek, unter unzähligen »Frauen sind die besseren«-Schlagzeilen permanent eine Idealisierung alles Weiblichen statt.«

»Sie wollen den Blick dafür öffnen, dass Mannsein mehr sein kann als das Optimieren von Leistungskennziffern. Es gibt ein Männerleben jenseits des Produktionsfaktorendaseins. Es gibt allerlei neu auszuhandeln zwischen den Geschlechtern, einschließlich der Haupternährerrolle. Ein autarkes, kurssicheres Männerego mit Vorliebe für Eindeutigkeiten ist eine gute Verhandlungsbasis dafür.«

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