Rezension zu School-Shooting
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Rezension von Jennifer Niegel
In dem Buch » School-Shooting« von Benjamin Faust geht es um die
Umstände von School- Shootings bzw. jugendlichen Amokläufer und
ihren Ursachen. Durch eine Vielzahl von Untersuchungen soll gezeigt
werden, dass die von den Medien verbreiteten Gründe von Amokläufen
(u. a. aggressive Shooter-Spiele) nicht ganz richtig sind und diese
Jugendlichen aus einer Verkettung von Ereignissen und Umstände
gezielt in der Institution Schule Tötungsdelikte vollziehen (und
nicht wie es das Wort Amok suggeriert ohne Plan töten), welche
jeweils aus der soziologischen als auch aus der psychologischen
Sicht erklärt werden.
Einunddreißig School-Schootings überwiegend aus Amerika und
Deutschland werden hierbei untersucht u. a. mit englischen Zitaten
unterfüttert. Nach dem Ende der Lektüre hat man schon fast Mitleid
mit den Tätern, da Benjamin Faust gut begründen kann, dass diese
jugendlichen Täter unter »sozialer Exklusion und Marginalisierung«
leiden und sich durch die Tat letztendlich Anerkennung erhoffen.
Die vielen Zitate und Erläuterungen der Täter deuten auf
tiefdepressive Jugendliche, die keine Zukunft für sich sehen und
man hat am Ende das Gefühl, dass man diese Taten hätte vermeiden
können, wären sie doch mehr in die Gesellschaft eingebunden. Denn
bei School-Schootern handelt es sich um Außenseiter, die, durch
Niederlagen in der Schule oder auch in der Gesellschaft, zu diesen
geworden sind. Dennoch muss man auch erwähnen, dass es viele
Außenseiter gibt, und dass sich letztendlich nur sehr wenige dazu
entschlossen haben ihre Anerkennungsdefizite durch ein
School-Shooting Ausdruck zu verleihen. Der Autor kritisiert
letztendlich auch den enormen »Medienhype« der die Grundlage für
einen weiteren Amoklauf bieten könnte.
Benjamin Faust hat es geschafft in einer tiefgründigen Analyse zum
Thema School-Shooting den soziologischen als auch den
psychologischen Blickwinkel zu verbinden. Er arbeitet das vielen
Taten zugrunde liegende narzisstische Grundmuster heraus, welches
nach wiederholten Kränkungen in ein narzisstisches Abwehrverhalten
umgewandelt wird, d.h. Fantasien, wie die eines Amoklaufs, werden
dann irgendwann in die Tat umgesetzt, um der eigenen Lage wieder
Herr zu werden.
Dieses Buch kann ich auf jeden Fall für alle Interessierte zum
Thema School-Shooting empfehlen. Die Sprache ist verständlich und
der Text gut strukturiert, so dass auch Laien trotz einer Fülle von
Fachwörtern sich das Thema erarbeiten können.
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