Rezension zu School-Shooting (PDF-E-Book)

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Rezension von Anett Kunath

Amokläufe an Schulen erschüttern immer wieder die Bevölkerung. Meist als amerikanisches Phänomen bekannt, gewinnt die Thematisierung des School- Shootings nun aber auch nach Vorkommnissen wie in Erfurt und Winnenden in Deutschland an Aktualität.

Die Fragen nach den Handlungsgründen werden immer dringender und die Medien halten an ihrem monokausalen Erklärungsmodell, gewaltverherrlichende Computerspiele und düstere Musik seien Schuld, fest.

Der Soziologe Benjamin Faust versucht in seinem Werk »School- Shooting« anhand von über dreißig konkreten Fallbeispielen, welche er auch immer wieder miteinander vergleicht, Ursachen aus soziologischer und psychologischer Sicht zu erforschen. Sein Ziel ist es aufzuzeigen, dass das von der Öffentlichkeit vermittelte Bild plötzlicher unkontrollierter Gewaltausbrüche zumeist männlicher jugendlicher Amokläufer nicht mit der Realität vereinbar ist, da die Ursachen wesentlich vielseitiger sind und die Tat oftmals lange im Voraus geplant und gut überlegt wird.
Der Autor nähert sich dem Thema durch eine gründliche Beschreibung und Analyse des Phänomens, wobei er sich zuerst mit den Begriffen School- Shooting (aus dem amerikanischen Sprachraum) und Amoklauf (aus dem deutschen Sprachraum) auseinandersetzt.

Danach erläutert Faust ausführlich seine erforschten Gründe eines solchen Ereignisses an Schulen. Dabei stellt er zum Beispiel fest, dass School- Shootings nahezu immer in ländlichen Gegenden verübt werden, potenzielle Amokläufer meistens eine Außenseiter-Position in ihrer Gleichaltrigengruppe inne haben und Rache ein Tatmotiv sein kann.
Des Weiteren verweist der Soziologe auch auf die wichtige Stellung der Schule als Institution, welche über die Notenvergabe eine frühzeitige Selektion von Schülern vornimmt, welche sich auf spätere berufliche Chancen und damit auch auf das Lebensniveau ausüben kann.

Das Buch spricht jeden an, der sich für die tiefgründigen Ursachen eines Amoklaufes an Schulen interessiert. Es ist sehr verständlich geschrieben, sodass auch Laien leicht in das Thema einsteigen können. Die Erklärungen an den Fallbeispielen verdeutlichen einem dabei sehr gut die Argumentationen. Benjamin Faust verweist auch mehrmals auf andere Werke zu diesem Thema, sodass man gleich noch mehrere Lesevorschläge geboten bekommt.

Ich denke, wenn man dieses Buch gelesen hat, kann man die Mediendarstellung nur noch müde belächeln.

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