Rezension zu Analytische Körperpsychotherapie

Psychologie in Österreich 2010, 33 (1)

Rezension von Anna Engelhardt

Peter Geißlers Werk »Analytische Körperpsychotherapie«, ist für jeden, der sich mit der Entwicklung der analytischen Körperpsychotherapie auseinandersetzen will, eine Pflichtlektüre.

Das Buch stellt eine Sammlung von Geißlers teils bereits veröffentlichten Fachartikeln und teils autobiographisch anmutenden Aufzeichnungen dar. Peter Geißler beschreibt zu Beginn seine eigene Entwicklung, welche als Teilnehmer an Bioenergetischen Gruppenseminaren begann und letztlich in einer kritischen Auseinandersetzung mit einigen Aspekten der Bioenergetischen Analyse mündet, welche ihm Unzufriedenheit bereiteten. Auf seinem Weg, die analytische Körperpsychotherapie zu beschreiben und deren Grundsätze aufzuzeigen, wurde Geißler vor allem von Jacques Berliner inspiriert. Während des jahrelangen Supervisionsprozesses mit Berliner, einem belgischen bioenergetischen Analytiker, lernte Geißler psychoanalytische Konzepte kennen und schätzen, setzte sich mit den Theorien von Ferenczi, Balint und Winnicott auseinander und begann mehr und mehr eine von der Psychoanalyse geprägte Körperarbeit mit seinen Patienten. Geißlers persönlicher Entwicklungsprozess hin zur Psychoanalyse mündet schließlich in seiner Ausarbeitung und formulierung der analytischen Körperpsychotherapie.

Die einzelnen Kapitel des Buches beziehen sich jedoch nicht nur auf Geißlers persönliche Entwicklung hin zur analytischen Körperpsychotherapie, auch die enge Verbindung dieser Therapieform mit der Entwicklungspsychologie und Säuglingsforschung kommt zur Sprache. Des Weiteren greift Geißler den Begriff der Regression auf und bringt diesen mit der analytischen Körperpsychotherapie in Verbindung. Auch Themen wie Selbstregulation und Überlegungen zur theoretischen Konzeptualisierung des Körpers werden genannt. Ein meiner Meinung nach besonders interessantes Kapitel nennt Geißler »Auge und Affekt«, in welchem er die Bedeutung des Blickkontaktes und körpertherapeutische Überlegungen diesbezüglich darlegt. Das abschließende Kapitel widmet Peter Geißler der Welt des Klanges.

Aufgrund der genauen Begriffserklärung und den zahlreichen, ausführlich beschriebenen Fallvignetten, mit welchen Geißler seine theoretischen Überlegungen mit der klinischen Praxis gekonnt verknüpft, ermöglicht dieses Werk einen angenehmen Lesefluss. All jenen, die ein präziseres Bild der analytischen Körperpsychotherapie bekommen möchten, sei dieses Buch durchaus empfohlen.

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