Rezension zu Die kultursensible Therapiebeziehung

Fachzeitschrift Soziale Arbeit 2009 (3)

Rezension von Heidi Koschwitz

Trotz ihres Einflusses auf den Therapieerfolg finden kulturelle Gesichtspunkte in der Forschung nur selten Beachtung. Diesem Defizit widmet sich die vorliegende Dissertation, in der gezielt Einzelkomponenten des interkulturellen Therapiesettings untersucht werden. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass für Menschen mit Migrationshintergrund besondere Barrieren bestehen, die den Zugang zu der ohnehin schon unzureichenden psychosozialen Versorgung erschweren. Halbstrukturierte Interviews mit je zwölf Therapierenden und ihren türkischstämmigen Klientinnen oder Klienten zeigen die Relevanz sprachlicher und interkultureller Kompetenzen. Anhand einer Analyse der gegenseitigen Erwartungshaltungen mit Hilfe der Reportory Grid Methode entwickelt die Autorin ein Modell der kultursensiblen Therapiebeziehung, in dem Faktoren wie Kommunikation und Reflexion im Mittelpunkt stehen. Das Buch enthält zudem anschauliche Praxisbeispiele und liefert wertvolle Anregungen für alle, die sich in Studium oder Beruf mit den interkulturellen Aspekten der Therapiearbeit auseinandersetzen.

zurück zum Titel