Rezension zu Die Entwicklung des Selbst
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Rezension von Peter Schipek
John D. Sutherland gehört zu der einflussreichen psychoanalytischen
Gruppe um W.R.D. Fairbairn, dessen umfassende
Objektbeziehungstheorie als »Kopernikanische Wende« innerhalb der
psychoanalytischen Theorie der menschlichen Persönlichkeit
gepriesen wird. Die Tradition, in der Sutherland steht, geht von
Fairbairn aus und reicht über D.W. Winnicott, Michael Balint und
Harry Guntrip bis hin zu Daniel Stern und Otto Kernberg.
Sutherlands besonderes Verdienst besteht darin, dass er die
Entwicklung des Selbst dahingehend konzeptualisierte, dass es ein
stetiges Wachstum und eine stetige Veränderung im Austausch mit
anderen beinhaltet. Nach Sutherland konstituiert sich das Selbst
auf der Grundlage der Beziehungen zu den wichtigen
Beziehungspersonen. Diese Verbindungen werden ins Selbst
aufgenommen und bilden die Bausteine der psychischen Struktur.
Jill Savege Scharff, eine Schülerin und profunde Kennerin seines
Werkes, führt in die wichtigsten und einflussreichsten Abhandlungen
Sutherlands ein. Diese spiegeln seine theoretische Bandbreite
wider, innerhalb derer er sich mit Leichtigkeit von der
intrapsychischen zur interpersonellen Ebene bewegt, Brücken
zwischen Standpunkten baut und psychoanalytische und soziale
Theorien einbindet.
Sutherlands Ausführungen erweitern die Grenzen psychoanalytischen
Denkens und veranschaulichen unübersehbar die weitreichende
Bedeutung der Psychoanalyse. Sie sind von großem Interesse für
Psychoanalytiker und Psychotherapeuten sowie für Angehörige
beratender und sozialer Berufe.
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