Rezension zu Von allen guten Geistern verlassen?
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Rezension von Anna Rösch
Aus dem Psychosozial-Verlag habe ich schon mehrfach sehr
interessante Titel gelesen, z. B. die Psychosozial Zeitschrift mit
dem Schwerpunkt Mauerfall oder auch einen Band über die sozialen
Dimensionen der Sexualität. Auch der Titel dieses Buches, »Von
allen guten Geistern verlassen? Aggressivität in der Adoleszenz«
hat mich angesprochen, da ich Lehramtsstudentin bin und mich daher
im Zuge der pädagogischen Studien, aber auch z. B. bei der
Hausaufgabenunterstützung oder im Schulpraktikum mit Kindern und
Jugendlichen auseinandersetze.
In Bezug auf den Schulalltag hört man oft von »schwierigen
Klassen«, Schülern im »schwierigen Alter« etc., und das Alter, das
»schwierige Alter«, das damit meistens assoziiert wird ist wohl
eben die Adoleszenz.
Im Vorwort schreibt Bernd Ahrbeck, der Herausgeber des Bandes, die
»Adoleszenz ist derjenige Lebensabschnitt, der zu gewalttätigem
Verhalten besonders prädisponiert«. Er nennt es Fakt, dass zwischen
16 und 17 Jahren ein Höhepunkt gewaltsamer Akte erreicht wird. Oft
genug wird ja auch in den Medien über solche berichtet – ich denke
es macht also in jedem Fall Sinn, sich mit dem Phänomen
adoleszenter Gewalt zu beschäftigen.
Das Buch enthält 12 Beiträge, von Bernd Ahrbeck selbst und von
anderen Experten auf diesem Gebiet wie z. B. Wolfgang Bergmann oder
Vera King. Es wird eine wichtige Differenzierung vorgenommen,
nämlich die zwischen der Gewalt/Aggression gegenüber anderen und
der gegenüber sich selbst, die genauso während der Adoleszenz
auftritt.
Besonders der Beitrag von Florian Houssier (u. a. klinischer
Psychologe), »Gewalt und Delinquenz in der Adoleszenz und ihre
Auswirkung auf die Psychotherapie des Adoleszenten«), hat mir
nochmals eindrücklich aufgezeigt, wie notwendig so genannte
Transgressionsakte (Grenzüberschreitungen) für die adoleszente
Entwicklung sind und dass sie als appellartige Handlungen zu
verstehen sind, die die Suche nach tragfähigen Beziehungen
ausdrückt (»was sprachlich nicht ausgedrückt werden kann«) und wohl
auch auf die Suche nach der eigenen Persönlichkeit bezogen werden
können. Die Ausführungen werden oft anhand von Fallbeispielen
verdeutlicht; ich finde es allgemein ein extrem spannendes und
aufschlussreiches Buch!
Ich kann dieses Buch also allen wärmstens allen empfehlen, die mit
Jugendlichen in der betreffenden Altersphase zu tun haben – es
schärft den Blick und öffnet die Augen für die (möglichen) Vorgänge
und hilft einem u. U. auch einfach, Dinge nicht so persönlich zu
nehmen bzw. einen angemessenen Umgang dafür zu entwickeln.
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