Rezension zu »Ich sehe was, was du nicht siehst« (PDF-E-Book)
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Rezension von Sarah Drews
Filminterpretationen der anderen Art
Hallo lieber Leser, liebe Leserin.
ALLGEMEINES
Einleitung
Da ich eine absolute Leseratte bin und gerne mal etwas Neues lese,
kaufe ich mir regelmäßig gebrauchte Bücher oder Buchpakete bei Ebay
oder auf dem Flohmarkt. Darunter war auch dieses Buch, welches ich
euch nun vorstellen möchte.
Buchdaten
Autor: Theo Piegler
Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Verlag: Psychosozial-Verlag
Erschienen: 2010
ISBN-10: 3837920348
Seiten: 230
Einband: TB
Kosten: 24,90 Euro
Autor
Theo Piegler, Dr. med., ist Arzt für Psychotherapeutische Medizin
in eigener Praxis sowie Dozent und Lehrtherapeut des
psychoanalytischen/psychotherapeutischen Fort- und
Weiterbildungsinstituts (APH). Von 1988 bis 2009 war er Chefarzt
der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an einem Hamburger
Allgemeinkrankenhaus (BAKB). Arbeitsschwerpunkte: Psychodynamische
Psychiatrie, Kultur und Psychoanalyse. Zahlreiche
Veröffentlichungen, zuletzt: »Mit Freud im Kino« (2008).
NACH DEM LESEN
Inhaltsangabe
Wir leben in einem Medienzeitalter, in dem Filme eine herausragende
Rolle spielen. Sie fesseln nicht nur Individuen, sondern erzeugen
auch kollektive Fantasien und Werte. Die Autoren, erfahrene
Psychoanalytiker und/oder tiefenpsychologisch fundiert arbeitende
Psychotherapeuten in Hamburg, legen 13 bekannte Spielfilme der
letzten 50 Jahre auf die Couch, u.a. »Das verflixte 7. Jahr«, »Das
Fest«, »Der Herr der Ringe«, »Mary Shelleys Frankenstein« und »Das
Parfum«. Die fundierten psychoanalytischen Interpretationen
erschließen den ganzen Reichtum der Filme und eröffnen einen
spannenden Zugang sowohl zum Film als auch zur Psychoanalyse. Den
Themen »Suizid im Film« und »Psychoanalyse der Komödie« wird
ebenfalls Platz eingeräumt.
Mit Beiträgen von Klaus Augustin, Karl-Heinz Borns, Gabriele
Hohage-Staudt, Susanne Kaut, Mathias Kohrs, Theo Piegler und
Gabriele Ramin.
Übersicht
Einleitung
Theo Piegler
Suizid im Film – Eine schwindelerregende Brücke
Theo Piegler
Das Fenster zum Hof (Regie: Alfred Hitchcock; USA 1954)
Susanne Kaut
Das verflixte 7. Jahr (Regie: Billy Wilder; USA 1955)
Susanne Kaut
Fanny und Alexander (Regie: Ingmar Bergman; Schweden 1982)
Klaus Augustin
Terminator (Regie: James Cameron; USA 1984)
Karl-Heinz Borns
Mary Shelleys Frankenstein (Regie: Kenneth Branagh; USA 1994)
Gabriele Hohage-Staudt
Titanic (Regie: James Cameron; USA 1997)
Klaus Augustin
Das Fest (Regie: Thomas Vinterberg; Dänemark/Schweden 1998)
Gabriele Ramin
Billy Elliot – I Will Dance (Regie: Stephen Daldry; Großbritannien
2000)
Theo Piegler
Küss mich, Tiger! (Regie: Jan Ruzicka; Deutschland 2000)
Theo Piegler
Der Herr der Ringe (Regie: Peter Jackson; USA/Neuseeland 2001)
Mathias Kohrs
The Black Dahlia (Regie: Brian De Palma; Deutschland/USA 2006)
Gabriele Ramin
Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (Regie: Tom Tykwer;
Deutschland/Frankreich/Spanien/USA 2006)
Mathias Kohrs
Das Haus der schlafenden Schönen (Regie: Vadim Glowna; Deutschland
2006)
Theo Piegler
Meine Meinung
Filme faszinieren die Menschheit seit eh und je. Man denkt über die
Filminhalte nach, aber kaum eine Person wird sich die Mühe gemacht
haben, Filme psychoanalytisch zu in interpretieren. Dieses Buch
beschäftigt sich genau mit diesem Gebiet. Was machen Filme mit uns?
Vermitteln sie Werte oder Ängste? Oder sogar etwas ganz
anderes?
Die Filme werden aus den unterschiedlichsten Genres ausgewählt,
sodass für jeden Filmgeschmack etwas dabei ist. Dabei werden die
Filme in unterschiedlichen Aspekten entschlüsselt. Mal gibt es eine
Inhaltsangabe oder eine Einleitung. Manchmal wird etwas über den
Regisseur gesagt und die psychoanalytischen Aspekte befassen sich
nicht nur mit Schlüsselszenen, Gedankengängen oder der Symbolik.
Dies ist interessant aufgebaut, aber mir persönlich hätte es besser
gefallen, wenn jeder Film gleich analysiert worden wäre. So hätte
ich besser vergleichen können.
Interessant fand ich auch den Teil, wo der Autor auf den
Suizid-Anteil in Filmen eingeht. Dies wird an Hand von Tabellen und
Beispielen belegt. Der Vergleich Realität und Film ist
faszinierend.
Der Stil ist sehr fachlich gehalten und hier wird ein gewisses
Grundwissen vorausgesetzt. Ansonsten dürfte der Leser bei vielen
Worten Schwierigkeiten haben und muss diese nachschlagen. Die
nächste Hürde ist der Satzbau. Einige Sätze musste ich vier oder
fünf Mal lesen, bis ich den wirklichen Sinn verstanden habe. Bei
manchen Sätzen wurde mir die Bedeutung aber erst beim Lesen des
anschließenden Textes deutlich. Auch wenn ich bei einigen Sätzen
meine Probleme hatte, war der Inhalt fast wie eine Offenbarung,
denn so hatte ich Filme definitiv noch nie betrachtet. Obwohl ich
Filme liebe und das Thema aus dem Studium kenne, war dies für mich
eine neue Erfahrung.
Die Ansätze der Interpretationen kann man nicht nur auf Filme
beziehen. Ich habe mir einige Ansätze abgeschaut und werde diese
Blickwinkel in Zukunft auch bei Büchern anwenden. Aus diesem Grund
hoffe ich, dass es eine Fortsetzung zu diesem Werk geben wird, das
sich diesmal auf den Bereich Literatur bezieht.
Gelesen habe ich diese Literatur an zwei Tagen, da das Thema
einfach spannend und fesselnd ist. Zumindest wenn man sich für
dieses Gebiet interessiert.
Empfehlen kann ich dieses Fachbuch nicht nur Psychologie Studenten,
sondern auch Regisseuren. Es hat gut Ansätze und man kann Filme mal
aus einer anderen Perspektive betrachten. Ebenfalls hilft es zu
zeigen, wie Filme auf den Zuschauer wirken und diese beeinflussen.
Auch Laien, die sich für diese Art von Analyse begeistern, sollten
sich dieses Buch kaufen.
Bewertung
Von mir erhält die Fachliteratur fünf Sterne. Für mich ist die
Filmauswahl und die einzelnen Interpretationen lehrreich und
aufschlussreich.
Pro: gute Umsetzung
Contra: manchmal schwerer Stil
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