Rezension zu Film und Psychoanalyse
texte psychoanalyse. ästhetik. kulturkritik. Heft 3/2009
Rezension von Manuel Zahn
»Im filmwissenschaftlichen Diskurs, so kann man getrost sagen,
haben die psychoanalytisch inspirierten Filmtheorien ihre
Führungsposition längst an die Vertreter einer Kognitiven
Filmtheorie abgegeben.
Gleichsam lässt sich in den letzten Jahren eine konträre Bewegung
beschreiben, in der sich praktizierende Psychoanalytiker immer
stärker für den Film interessieren. Es ist unter anderem die
Buchreihe »Imago« des Psychosozial-Verlages, die diese Annäherung
von Film und Psychoanalyse unter anderen Vorzeichen dokumentiert.
Der vorliegende Band ist ebenfalls in der Reihe »Imago« erschienen
und stellt die Beschäftigung mit Film in einen größeren (auch
historischen) Kontext von kulturpsychoanalytischen Ansätzen.
In der Einleitung konkretisieren die Herausgeber des Sammelbandes
ihr Vorhaben: sie verstehen die versammelten Texte als Beiträge, um
der kulturpsychoanalytischen Perspektive in dem Diskurs der
Filmpsychoanalyse einen systematischen Ort zu geben. Sie beziehen
sich in ihren theoretischen Überlegungen auf Kracauers Filmtheorie
und aktualisieren dieselbe (vgl. 12f). Ziel aller
psychoanalytischen Filmbetrachtungen soll sein, »ein Stück
Kulturpsychoanalyse zu leisten« (13). Dabei werden Filme als
»Oberflächenphänomene – und in sofern Symptome – gesellschaftlich
vor- und unbewusster soziokultureller Befindlichkeiten und
Veränderungsprozesse der sich globalisierenden postmodernen
spätkapitalistischen Welt aufgefasst.««