Rezension zu Die Loreley oder der verfluchte Mythos
MUT. Forum für Kultur, Politik und Geschichte Nr. 494, Oktober 2008
»Das Buch ist nicht explizit an ein deutsches Publikum gerichtet.
Fast 90jährig diktierte Weill auf Bitten seiner Kinder das
Manuskript seiner Frau Odette. So liest es sich, als spreche der
Autor zu seinen Nachkommen. Das Buch enthält zahlreiche historische
Erläuterungen, die dem durchschnittlichen deutschen Leser bekannt
sein müßten und deswegen stören. Auch kleinere Fehler haben sich
eingeschlichen, zum Beispiel, wenn Weill das Horst-Wessel-Lied mit
der blutrünstigen SA-Version des Liedes »Ihr Sturmsoldaten«
verwechselt (S. 46). Der einfache Stil läßt das Buch aber auch
ehrlich und authentisch wirken. Der Autor nimmt kein Blatt vor den
Mund und scheut sich auch nicht, seine Enttäuschung über die
Vielzahl französischer Kollaborateure während des Krieges und die
Wendehalsmentalität vieler Franzosen nach dem Krieg kundzutun.«
»Die Stärke des Buches ist die Vermittlung der persönlichen
Eindrücke, die der Autor während seiner Kindheit als Jude
elsässischer Herkunft in Deutschland, während des Aufstiegs des
Nationalsozialismus und während seiner Kriegsgefangenschaft
gewonnen hat. Das Buch gewährt einen Einblick in die Denkweise der
älteren Generation unserer französischen Nachbarn und läßt deswegen
über den einen oder anderen Kritikpunkt hinwegsehen.«