Rezension zu Soziale Dimensionen der Sexualität
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Rezension von Anna Rösch
Auf den Psychosozial-Verlag aufmerksam wurde ich vor nicht allzu
langer Zeit durch die gleichnamige Zeitschrift (in diesem Fall mit
dem Schwerpunkt Mauerfall), die mir sehr gut gefiel. Bei dieser
Veröffentlichung des Verlags war es wieder der Titel der mich
ansprach und neugierig machte – »Soziale Dimensionen der
Sexualität«. Sexualität ist ein manchmal kontroverses, zweifellos
auf eine Weise aber auch ein allgegenwärtiges Thema, und ich war
gespannt, etwas unter dem Aspekt der sozialen Dimension darüber zu
lesen.
Nach Vorwort und Einleitung ist sind die Artikel unter drei große
Blöcke gefasst:
1. Gesellschaftstheoretische Perspektiven
2. Soziosexueller Wandel
3. Erscheinungsformen des Sexuellen
Auch die einzelnen Autoren werden kurz vorgestellt – ich muss
zugeben, dass ich keine bzw. keinen von ihnen zuvor kannte, aber so
weiß ich nun dass einige namhafte WissenschaftlerInnen hier einen
Beitrag geleistet haben, so z. B. Prof. Dr. Volkmar Sigusch, der
Begründer der Kritischen Sexualwissenschaft.
Die Artikel selbst sind sehr spannend – man bekommt, wie der Titel
des Bandes verspricht, eine solide Einführung in die soziale
Dimension des Sexuellen; man liest über seine Allgegenwärtigkeit,
Problemdiskurse, sexuelle Verhältnisse (inkl. einem Blick auf die
Rolle der Frau) und auch ganz konkret z. B. über Voyeurismus, die
Entwicklung der ›Veröffentlichung‹ von Sexualität und auch ihrer
Vermarktung bis hin zum Porno-Konsum (u. v. m.) – ich fand
besonders den Artikel ›Porn Identities‹ sehr lesenswert, da er u.
a. mit Referenz auf Michel Foucault auf den Realitätsdiskurs in
Bezug auf Pornographie eingeht.
Ein weiterer Artikel, den ich persönlich sehr interessant fand, ist
der von Franz Eder geschriebene Beitrag zur Liberalisierung und
Kommerzialisierung; er enthält einige aufschlussreiche Abschnitte
zur sexuellen Revolution, auch in Bezug auf die Musikgeschichte
(vgl. Elvis etc.).
Dieses Buch ist also mitnichten nur für Psychologen oder Soziologen
interessant, sondern für alle, die sich für die Geschichte unserer
Gesellschaft interessieren bzw. sich einmal mit einer ihrer
Facetten beschäftigen wollen, da Sexualität zum Leben gehört und es
sich lohnt, sich über ihre sozialen Dimensionen Gedanken zu machen
(über Landesgrenzen hinaus) – wie es in diesem Buch geschieht.
Mir gefällt dieses Buch also ausgesprochen gut, denn ich finde es
toll, wie Sexualität und ihre sozialen Dimensionen dargestellt und
reflektiert werden, da dies einen Blick auf unsere Gesellschaft,
aktuell und im Verlauf, ermöglicht.
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