Rezension zu Soziale Dimensionen der Sexualität

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Rezension von Mario Paul

Thorsten Benkel und Fehmi Akalin haben dieses Buch erst in diesem Jahr herausgegeben, wobei sie nicht die einzigen Autoren sind. Das Buch beinhaltet größtenteils Beiträge von 14 weiteren Autoren, was ich sehr interessant finde, da man als Leser dadurch umfangreich und kompetent von den jeweiligen Leuten vom Fach informiert wird.

Die Herausgeber wie auch die Autoren sind in einem extra Teil am Schluss des Buches noch mal einzeln vorgestellt und die Angabe ihrer aktuellen Veröffentlichungen regen eventuell dazu an, sich je nach Interesse für einen Beitrag noch mal vertiefend zu informieren.
Im vorliegenden Buch werden soziologische Analysen betreffend der Sexualität in der sich wandelnden Gesellschaft vorgenommen und einzelne Phänomene derer gesondert besprochen.
Die Themenvielfalt finde ich dabei besonders interessant.

Angefangen bei allgemeiner Kommunikation von Sexualität über soziale, gesellschaftliche Perspektiven darauf, über eine Analyse der aktuell existierenden Sexualität und deren Diskurse sowie Betrachtungen zum Wandel der Struktur selbiger beispielsweise durch Liberalisierung und Kommerzialisierung mit Augenmerk auf das letzte Jahrhundert, Ausblicke zum Wandel der Sexualität in Verbindung mit Liebe und gegen Ende verschiedene Erscheinungsformen der Sexualität sind Gegenstand des vorliegenden Buches. Interessante Themen wie zum Beispiel »sexuelle Interaktion von Paaren« im letzten Abschnitt locken den Leser. Hier wird nicht nur der Zustand der Sexualität zwischen Menschen in einer festen Beziehung beleuchtet, sondern auch auf die oft schwierige Suche nach einem festen Partner und der damit veränderten Sexualität eingegangen. Beispielsweise Karl Lenz meint hier, indem er zitiert, dass Menschen, die sich auf Partnersuche befinden, meist weniger sexuelle Aktivität haben, aber oft mehr verschiedene Partner haben als Menschen in einer Beziehung. Auch das »erste Mal« und dessen soziologischer Hintergrund werden behandelt, teilweise unter Kritik des aktuellen Diskurses in der Gesellschaft.

Die Soziologie hat sich bisher allgemein vom Thema Sexualität weitgehend ferngehalten. Es wird diskutiert, ob das Thema immer noch eine Tabuzone mit Berührungsängsten darstellt. Dabei wird auch kritisiert, dass eben unter anderem aus diesem Grund soziologische Publikationen in diesem Bereich rar sind oder veraltet. Es wird deutlich, dass eine neue Bündelung soziologischer Aspekte auf sich warten ließ. Positiv finde ich hier also, dass es ein nach wie vor aktueller Stoff ist und dieser an der aktuellen Situation unserer Gesellschaft beleuchtet wird.
Was ist sexuelle Kommunikation? Was ist Voyeurismus? Wie wirkt sich die Pornografierung auf die Sexualität aus? Welche Macht hat sie?
Diese und viele andere spannende Themen werden kommuniziert und geben einen übersichtlichen Einblick in verschiedenste Dimensionen der sich wandelnden Sexualität.

Das Werk »Soziale Dimensionen der Sexualität« ist 2010 in broschierter Form beim Psychosozial-Verlag herausgegeben worden und umfasst 393 Seiten.
Trotz des hohen Informationsgehalts fand ich dieses Buch an keiner Stelle langweilig, sondern werte es eher positiv. Besonders gut gefallen hat mir das Konzept dieses Buches als ein Sammelband, indem Fachleute einzelne Themen kompetent behandeln. Die sexuellen Dimensionen dieses Themas sind vielfältig und werden hier in einer gut verständlichen Weise aus soziologischer Sicht diskutiert, sodass ich das Buch jedem Interessierten weiterempfehlen kann.

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