Rezension zu Soziale Dimensionen der Sexualität

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Rezension von Ann-Kathrin Ehret

Das Buch »Soziale Dimensionen der Sexualität« erscheint als Band 94 innerhalb der Reihe »Beiträge zur Sexualforschung« im Psychosozial-Verlag. Es beinhaltet 15 Kapitel, in denen jeweils ein Aspekt eines insgesamt sehr breit angelegten Themenspektrums von unterschiedlichen Autoren behandelt wird. Diese 15 – jeweils ca. 20-30 Seiten langen – Beiträge werden von den Herausgebern in 3 übergeordnete Bereiche gegliedert: I. Gesellschaftstheoretische Perspektiven, II. Soziosexueller Wandel und III. Erscheinungsformen des Sexuellen.

Was mir beim ersten Durchblättern des ca. 400 Seiten umfassenden Buches sofort auffällt und mich zugegebenermaßen auch gleich fesselt, sind die kleinen Einleitungen, die einigen Kapiteln voranstehen und wirklich Lust auf weiterlesen machen!
So beginnt bspw. das Kapitel über »Sexuelle Interaktion von Paaren« mit einem Filmdialog aus Woody Allans »Stadtneurotiker« in Zuge dessen Alvy beim Ertönen einer Sirene zu seiner Frau Robin sagt: »Himmelnochmal, gestern wars irgendeiner, der gehupt hat, hör zu, man kann die Stadt nicht einfach deshalb dicht machen. Hör mal, was … sollen sie jetzt auch noch den Flugplatz zumachen? Keine Flüge mehr – damit wir hier unseren Sex hinkriegen?«

Im weiteren Verlauf des Kapitels wird dann die sexuelle Interaktion von Paaren, insbesondere die sich über die Jahre verändernden Muster des »ersten Mals« und damit verbundene Skripten behandelt.
Ein anderes Beispiel ist das Kapitel zum Thema »Sexuelle Sozialisation«, das mit einem Zitat aus dem Buch »Hard-Boiled Wonderland« von Haruki Murakami beginnt und die Frage aufwirft, ob der Mensch »nicht zum Stolpern, wenn nicht gar zum Scheitern verurteilt (ist), wenn wir uns ganz ohne Anleitung die Welt des Begehrens zu erschließen versuchen?«.

Nachdem ich mich nun bereits in einige der hinteren Kapitel eingelesen habe, beginne ich das Buch von vorne. Hier findet sich neben einem Vorwort der beiden Herausgeber auch eine Einführung derselben mit dem Titel »Sexualität zwischen Kommunikation und Diskurs«. Wie schon der Titel des Buches verlauten lässt, geht es im Buch natürlich vordergründig um die Sozialen Dimensionen der Sexualität. Entsprechend soziologisch theoretisch wirkt diese Einführung und im Weiteren auch der gesamte erste Teil des Buches auf mich. Nicht uninteressant, aber für als nichterfahrener Leser im Bereich der Soziologie begegnen einem doch sehr viele Fachbegriffe, die einem die flüssige Lektüre etwas erschweren.

Als Beleg dafür kann man auch die wirklich umfassenden Literaturverzeichnisse heranführen, dort findet man überdurchschnittlich oft Werke von Foucault, Luhmann oder Max Weber.
Entsprechend der unterschiedlichen Autorenschaft ist nicht jedes Kapitel exakt gleich aufgebaut. Je nachdem um welches Thema sich handelt findet man Kapitel, die sich eher mit definitorischen Fragen beschäftigen, andere geben hauptsächlich einen umfassenden Forschungsüberblick, wieder andere behandeln unterschiedliche wissenschaftlicher Studien zur Thematik und vor allem die Kapitel aus Teil II des Buches beschäftigen sich gemäß des übergeordneten Bereichs »Soziosexueller Wandel« eher mit geschichtlichen Entwicklungen von bspw. der »Liberalisierung und Kommerzialisierung der Sexualität«.

Mein Fazit: Vor allem Teil III eignet sich eher für »Einsteiger« in das Thema, Teil I eher für Personen mit bereits vertieften Kenntnissen. Aber insgesamt bietet das Buch einen breiten wissenschaftlich fundierten und informativen Überblick über die sozialen Aspekte der Sexualität!

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