Rezension zu Beziehung und Bildung in der kindlichen Entwicklung

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Rezension von Sandra Treptow

Der Titel »Beziehung und Bildung in der kindlichen Entwicklung« vom Autor Thilo Maria Naumann ist 2010 broschiert beim Psychosozial-Verlag erschienen und umfasst im handlichen A5-Format 194 Seiten inklusive dem Literaturnachweis.

Der Autor beschäftigt sich in seinem Buch hauptsächlich mit der Fragestellung, welche Faktoren die Entwicklung und Bildung von Kindern bedingen und wie man diese durch Erziehungsmethoden und Beziehungsangebote positiv beeinflussen kann.
Dass der Autor etwas vom Fach versteht, merkt man schon ab der ersten Seite. Fachkompetent vermittelt der Professor für Pädagogik, der außerdem langjährige Praxiserfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit gesammelt hat, anschaulich den Stoff zu einem nach wie vor sehr aktuellen Thema.

Der Autor beschreibt, wie wichtig eine glückliche Entwicklung und eine erfolgreiche Bildung unserer Kinder ist; betont aber auch, dass deren Faktoren vielfältig und daher schwer als Ganzes erfassbar sind. Interessant finde ich das Thema auch deshalb, weil der Mensch heutzutage einen gewissen ständigen Optimierungswunsch hat, für sich selbst und dann natürlich auch für seine Kinder. Inwieweit dieser nun die die kindliche Entwicklung unterstützt oder eben auch destruktiv wirken kann, ist eine interessante Fragestellung, vor allem, wenn man trotzdem Wert auf individuelle Selbstbestimmung und -entfaltung legt.
Das Thema ist aktuell und muss diskutiert werden, was Naumann meiner Meinung nach auf einer unterhaltsamen, aber gleichzeitig überaus informativen Ebene tut. Der Wissensgehalt ist einfach überragend, sodass sich der Leser umfangreich informiert fühlt.

Was ich an dem Buch sehr bewundere, ist die Einbeziehung aktueller Situationen der Elementarpädagogik, beispielsweise auf die Bundesländer bezogen. Dadurch bekommt man auch direkte Einblicke in verschiedene Konzepte der Bildungsvermittlung, die maßgeblich an der Entwicklung des Kindes beteiligt ist. Dass diese sehr unterschiedlich sein kann und heute auch ist, zeigt der Autor und führt ebenfalls die zurzeit existierende Kritik zu den verschiedenen Modellen an. Kritik, nicht zuletzt an der Gesellschaft, ist allgemein ein wichtiger Faktor für die Betrachtung der hier betreffenden Pädagogik.
Inwieweit wirkt die Gesellschaft hier destruktiv, wie kann sie konstruktiv wirken?
Bemerkenswert finde ich auch, dass es ein sachlicher Diskurs bleibt, in dem die das Kind beeinflussende Gesellschaft aber dennoch nicht aus der Verantwortung gezogen wird.
Denn wie groß ist der Spielraum für die Gesellschaft bei der Entwicklung des Kindes?
Konkrete Beispiele aus kindlicher Erziehung und deren Gefahren (z.B. übertriebene Förderung von Kindern) veranschaulichen den jeweiligen Stoff sehr erfolgreich und stellen für den Leser eine gelungene Abwechslung dar, zumal auch Möglichkeiten, Alternativen aufgezeigt werden.

Meiner Meinung nach können definitiv alle Erwachsenen von diesem Buch profitieren, unabhängig ob sie nun einen Erziehungsauftrag haben oder (noch) nicht.
Am gewinnbringendsten wird das Buch sicherlich für Pädagogen in einer Kindertagesstätte sein, die maßgeblich an der Bildung und Entwicklung der Kinder beteiligt sind, denn kindliches Verhalten kann nun besser entschlüsselt werden und erfolgreichere Interaktionen der Erziehenden mit den Kindern können resultieren.

Es ist gut verständlich und es wird sehr viel Wissenswertes in einem dennoch kleinen Buch vermittelt. Beim Lesen ist mir nie langweilig geworden. Ich kann dieses Buch also mit gutem Gewissen weiterempfehlen.


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