Rezension zu Beziehung und Bildung in der kindlichen Entwicklung
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Rezension von Anna Kaupp
Das Buch widmet sich der Frage welche Voraussetzungen Kinder
brauchen, um sich zu entwickeln und zu lernen und welche
institutionellen Bedingungen und Beziehungsangebote dafür in
Kindertageseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden sollten.
Im ersten Kapitel geht es um die kindliche Entwicklung. Der erste
Teil des Kapitels widmet sich der Sozialisationstheorie als
interdisziplinärem Ansatz. Als lohnend wird der Ansatz bezeichnet,
da er einen interdisziplinären und umfassenden Zugang zum Verstehen
kindlicher Entwicklung liefert und den Einfluss der
gesellschaftlichen Umstände auf die Entwicklung des Kindes mit
einbezieht. Es werden die Ebenen und Phasen des
Sozialisationsprozesses und die Theorie selbst erläutert.
Im zweiten Teil des Kapitels wird die klassische Psychoanalyse
einer kritischen Würdigung unterzogen. Dabei wird sowohl ein
historischer Überblick gegeben, als auch die Psychoanalyse als
Therapie und als Theorie menschlicher Entwicklung unter die Lupe
genommen. Am Schluss wird sie kritisch gewürdigt.
Der dritte Teil beschäftigt sich mit dem Thema »kindliche
Entwicklung reloaded«. Es werden Affekte, Interaktionen, Symbole
und das Unbewusste ausführlich erläutert. Im Anschluss daran wird
die kindliche Entwicklung- Autonomie in Beziehung betrachtet.
Im zweiten Teil des Buches geht es um die Gesellschaft,
Subjektivität und die Soziale Arbeit.
Dabei wird der erste Teil den gesellschaftlichen Verhältnissen
heute gewidmet. Hierin wird vor allem auf die rasant
fortschreitende Entwicklung von Informations-, Kommunikations- und
Datenverarbeitungstechnologien als Kennzeichen für die ökonomischen
Umbrüche aufmerksam gemacht.
Der zweite Teil handelt von der Kritik »erfolgreicher«
Subjektivität.
Der dritte Teil des Buches zeigt das Spannungsfeld der Sozialen
Arbeit zwischen Ökonomisierung und Emanzipation auf.
Zu Beginn wird über die Ökonomisierung der Sozialen Arbeit
berichtet. Die Soziale Arbeit gerät zunehmend unter finanziellen
Druck und unter Legitimierungs- und Leistungszwänge. Darauf
reagiert sie mit Strategien, die ihre Effizienz und
gesellschaftliche Anerkennung steigern sollen.
Nachfolgend werden die Kindertageseinrichtungen besprochen, die
ebenso von den Interessen der Wirtschaft überdeterminiert
werden.
Als letztes folgt die Darstellung des emanzipatorischen
Ansatzes.
Der dritte Teil des Buches handelt von der Kindheit heute:
Gesellschaftlicher Kontext und psychosoziale Folgen. Darin geht es
um die Sozialisation der Familie, Geschlechtersozialisation,
Interkulturalität und Rassismus und den Fernseher als
Sozialisationsfaktor.
Der vierte Teil widmet sich der psychoanalytischen Pädagogik als
kritischer Elementarpädagogik. Darin werden die kleine Geschichte
psychoanalytischer Pädagogik, Selbstbildung und Verständigung;
Selbstbildung, Prävention und Salutogenese; Entwicklungsbündnis,
Optimalstrukturierung, szenisches Verstehen und im Anschluss ein
Fallbeispiel zum Umgang mit Aggression dargestellt. Bei diesem
Fallbeispiel gibt es einen Unterpunkt Aggression und Konflikt.
Anschließend werden die psychoanalytische Pädagogik in der
Kindertageseinrichtung und die psychoanalytische Pädagogik im
Situationsansatz erläutert.
Das letzte Kapitel wird der Qualitätsentwicklung gewidmet.
Ich finde das Buch sehr gut aufgebaut. Es werden alle Themen
interessant, ausführlich und verständlich beschrieben. Sehr gut
fand ich das Fallbeispiel, das Inhalte noch einmal anders deutlich
machen konnte. An mehreren Stellen stehen Tabellen zur
Übersichtlichkeit zur Verfügung.
Beim Fallbeispiel wird das Verhalten von Moritz traumatischen
Familensituationen gegenüber gestellt und dann noch das Verhalten
der Gruppe ihm gegenüber in einer Tabelle beschrieben.
Alles in allem ein sehr gutes Buch, das gut zu lesen ist.
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