Rezension zu Schuldbewusstsein und reale Schuld
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Rezension von Sarah Lehnert
Das Buch »Schuldbewusstsein und reale Schuld« von Jürgen Körner und
Burkhard Müller ist 2010 im Psychosozial-Verlag erschienen. Dr.
disc. pol., Dr. phil. habil. Jürgen Körner ist Diplom-Psychologe,
Psychoanalytiker (DPG, IPA), Mitbegründer der »International
Psychoanalytic University Berlin« und ihr erster Präsident. Er war
bis 2009 Professor für Sozialpädagogik an der Freien Universität
Berlin. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Psychoanalytische
Methoden, die Psychoanalytische Pädagogik, jugendliche Delinquenz
und die Mensch-Tier-Beziehung. Dr. theol. habil. Burkhard Müller
ist Professor für Sozialpädagogik i.R. an der Stiftung Universität
Hildesheim. Die Kernpunkte seiner Arbeit sind die Psychoanalytische
Pädagogik, die Jugendhilfe und Jugendarbeit, Interkulturelle
Pädagogik und Sozialpädagogische Professionalität.
Das Inhaltsverzeichnis ist sehr übersichtlich, denn es ist in vier
Kapitel unterteilt und dann jeweils noch einmal in Teilkapitel. Die
vier Kapitel sind die folgenden:
1. Der psychoanalytische Blick auf das Verhältnis von Schuld und
Schuldgefühlen
2. Pädagogische Arbeit mit Schuldig-Gewordenen
3. Entwicklungschancen im Kontext pädagogischer Institutionen
4. Gesellschaftliche Perspektiven
Man kann auch gleich sehen, wer zu jedem Teilgebiet den Beitrag
geleistet hat. Neben den Beiträgen der Herausgeber Jürgen Körner
und Burkhard Müller sind Beiträge von Michael Bongardt, Micha
Brumlik, Michael B. Buchholz, Rebecca Friedmann, Manfred Gerspach,
Ludwig Haesler, Mathias Hirsch, Jürgen Körner, Franziska Lamott,
Kathrin Mörtl, Burkhard Müller, Barbara Rendtorff, Achim Schröder,
Philipp Walkenhorst und Silke Wolter enthalten. An das
Inhaltsverzeichnis schließt das Vorwort der beiden Autoren an.
Hieran wird deutlich, was der Ausgangspunkt für dieses Buch war und
es notwendig ist, dass ein Buch über dieses Thema erscheint. Es ist
nämlich grundlegend, da noch viele Fragen offen sind in Bezug auf
Schuld und weder die Theologie, die Juristik, noch die politische
und historische Reflexion hat eine Antwort darauf. In der Tagung
der Kommission Psychoanalytischer Pädagogik in der Deutschen
Gesellschaft für Erziehungswissenschaft Ende 2008 wurden viele
Fragen diskutiert, welche den Ausgangspunkt für dieses Buch
bildeten. Die auf das Vorwort anschließende Einleitung gibt einen
guten Überblick, welchen roten Faden das Buch verfolgt und reißt
die Themen des Buches kurz an. Am Ende der Einleitung, wie auch bei
den einzelnen Kapiteln, findet man die verwendete Literatur.
Am Ende des Buches findet man kurze Angaben über die Autoren, die
in diesem Buch Beiträge geleistet haben und Kontaktmöglichkeiten zu
ihnen. Das finde ich besonders gut, da man die Möglichkeit hat
Nachzufragen oder mit den Autoren zu diskutieren.
In den einzelnen Beiträgen sind viele persönliche Berichte aus der
Praxis enthalten, was vieles lebendiger und verständlicher macht.
Zudem werden die Theorien dadurch bekräftigt und man kann es besser
nachvollziehen. Manche Autoren fassen ihre Beiträge zusammen oder
geben eine Schlussbemerkung ab. So hat man das Wesentliche noch
einmal kurz und knapp zusammengefasst. Ich empfinde das Buch ein
wenig farblos und ich denke, dass mehr Graphiken oder Darstellungen
vorhanden sein könnten. Diese verdeutlichen im Allgemeinen einen
Sachverhalt oft näher und manchmal sogar besser.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Buch deutlich macht warum
das Thema Schuld und nicht bloß mit Schuldbewusstsein unabwendbar
für die Psychoanalyse und für die Psychoanalytische Pädagogik ist.
Man lernt Techniken für eine effektive Auseinandersetzung mit dem
Thema und für die Praxis kennen. Es ist für Studenten ebenso
brauchbar wie für diejenigen, die schon in der Praxis tätig sind
oder sich privat mit dem Thema auseinandersetzen.
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