Rezension zu Heilpädagogik als Kulturwissenschaft
www.uni-online.de
Rezension von Johannes Rieger
Der unter anderem von den Professoren Dederich und Greving
herausgegebene Sammelband »Heilpädagogik als Kulturwissenschaft«
befasst sich mit einem aktuellen und zunehmend bedeutsamer
werdenden Thema. Im Mittelpunkt dieses Buches steht, wie der
Untertitel des Bandes deutlich macht, der Mensch »zwischen Medizin
und Ökonomie.« Dieser Band beleuchtet demnach die Auswirkungen
fortschreitender Ökonomisierungsprozesse und
Medizinisierungstendenzen in unserer Gesellschaft für den einzelnen
Menschen aus einer sonderpädagogischen Perspektive, welche nach
Meinung der Herausgeber verstanden und etabliert werden muss als
kritische Kulturwissenschaft.
Der Sammelband ist in drei größere inhaltliche Kapitel unterteilt,
in welchen die jeweilige Thematik jeweils anhand von fünf bis sechs
Einzelbeiträgen aufgearbeitet wird. Das erste Kapitel ist mit
»Ökonomisierung« überschrieben. In diesem werden zunächst im Sinne
eines Überblicks Ökonomisierungstendenzen und deren Auswirkungen in
einem global historischen Rahmen aufgearbeitet. Um danach auf
Ökonomisierungsvorgänge im sonderpädagogischen Raum einzugehen, in
dessen Verlauf Chancen und Risiken, allgemein gesagt Konsequenzen
dieser Ökonomisierungstendenzen für die Sonderpädagogik und
speziell für die Pflege diskutieren werden.
Medizinisierung lautet der Titel des zweiten Kapitels, in welchem
die Entwicklung der Medizin hin zu einem zunehmenden Verständnis
einer Medizinisierung des Menschen und den damit verbundenen
Auswirkungen auf die Sonderpädagogik erarbeitet wird.
In Kapitel drei, welches mit Heilpädagogik als Kulturwissenschaft
überschrieben ist, werden abschließend Ansätze vorgestellt, in
denen in je spezifischer Weise zum Ausdruck kommt, dass
Heilpädagogik in diesem Zusammenhang verstanden werden muss als
Kulturwissenschaft.
Den Herausgebern ist es gelungen, eine wichtige und gerade aus
sonderpädagogischen Gesichtspunkten heraus bedeutsame Thematik
durch vielschichtige Einzelbeiträge von renommierten Autoren wie
Buchka, Jantzen, Kobi oder Möckel verständlich zu machen. Für den
Lesevorgang wäre nach meinem Dafürhalten jedoch eine etwas größere
Schriftgröße oder ein etwas größerer Zeilenabstand hilfreich
gewesen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Sammelband einen
profunden Einblick in eine bedeutsame Thematik liefert und somit
nach meinem Dafürhalten auch zur Prüfungsvorbereitung im Studium
genutzt werden kann.
www.uni-online.de