Rezension zu Heilpädagogik als Kulturwissenschaft

www.uni-online.de

Rezension von Melanie Koch

Das Buch »Heilpädagogik als Kulturwissenschaft. Menschen zwischen Medizin und Ökonomie« befasst sich mit zwei großen Herausforderungen beeinträchtigter und benachteiligter Menschen. Die These der Autoren ist, dass bestimmte Aspekte der Medizin und Ökonomie ein inklusives Menschenbild in Frage stellen. Die Heilpädagogik untersucht, welche Auswirkungen die sich verändernde Gesellschaft auf institutionalisierte Umgangsformen mit Behinderung hat. Biomedizinische Therapien stellen eine große Herausforderung dar und häufig wird nur funktionell nach wirtschaftlichen Kriterien gearbeitet. Daher ist die Medizinisierung und Ökonomisierung der Kultur unter der Perspektive der Teilhabe zu präzisieren. Mit diesen Punkten beschäftigen sich die Autoren in diesem Buch ausführlich uns es wird deutlich weshalb sie die Heilpädagogik als Kulturwissenschaft verstehen.

Inhaltlich gliedert sich das Buch in die drei großen Kapitel: Ökonomisierung, Medizinisierung und Heilpädagogik als Kulturwissenschaft. Diese Kapitel sind nochmals in thematische Schwerpunkte unterteilt und es wird hervorgehoben welcher der Autoren den entsprechenden Abschnitt verfasst hat. Nach jedem Themenkomplex gibt es ein Literaturverzeichnis. Dieses ist sicherlich hilfreich wenn man sich vertiefend mit einem Aspekt beschäftigen möchte. Allerdings empfand ich dies während des Lesens als etwas störend und hätte ein Literaturverzeichnis am ende eines jeden der drei großen Kapitel oder am Buchende bevorzugt.

Sehr positiv aufgefallen ist mir, dass das Buch sehr aktuell ist. So wird an einigen Stellen auf die Weltwirtschaftskrise im Herbst 2008 hingewiesen.
Was mich als Laien bei dieser Thematik immer wieder aus dem Lesefluss brachte war, dass in einem Satz vielfach Begrifflichkeiten in Anführungszeichen gesetzt wurden und sehr viel zitiert wurde. Als Beispiel möchte ich hier auf das erste Kapitel verweisen. Dort heißt es auf Seite 12, Zeile 13ff.: Eine »neue Unübersichtlichkeit« (so der Philosoph Jürgen Habermas) und eine »organisierte Unverantwortlichkeit« (so der Soziologe Ulrich Beck) kennzeichnen in zugespitzter Form die heutige gesellschaftliche Lage unserer »postmodernen Moderne«.

Einen weiteren Kritikpunkt sehe ich darin, dass beispielsweise im zweiten großen Kapitel mit vielen Fußnoten gearbeitet wird. Nun kann man sich sicherlich fragen, was an Fußnoten so schlimm ist. Die Antwort von mir muss hier zunächst lauten, dass ich gegen Fußnoten an sich nicht das Geringste einzuwenden habe. Allerdings erwarte ich, dass die Fußnoten vollständig (!) auf der entsprechenden Seite stehen und sich nicht auf der folgenden fortsetzen. So geht die Fußnote 1 auf Seite 107 noch auf Seite 108 weiter. Dies empfand ich als etwas ungeschickt, denn eigentlich erwarte ich, dass ich die Informationen, die mir die Fußnote liefert, lesen kann ohne dafür hin- und her zu blättern.

An das letzte Kapitel findet man auf vier Seiten noch weitere Angaben über die beteiligten Autorinnen und Autoren. Hier erfährt man etwas über den beruflichen Werdegang und die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Ich finde es ist hier sehr gut gelungen kurz und knapp einen Überblick zu verschaffen und finde es auch sehr interessant ein paar Eckdaten über die Autoren zu erfahren.

Insgesamt würde ich das Buch inhaltlich jedoch als gut gelungen bewerten und halte auch den Preis für angemessen. Für Laien halte ich das Werk allerdings nur für eingeschränkt empfehlenswert.

www.uni-online.de

zurück zum Titel