Rezension zu Heilpädagogik als Kulturwissenschaft
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Rezension von Anna Kaupp
»Heilpädagogik als Kulturwissenschaft- Menschen zwischen Medizin
und Ökonomie« will zeigen welche Auswirkungen
Transformationsprozesse auf die Arbeitsbereiche der Heil-, Sonder-
oder Behindertenpädagogik haben und welche Spuren sie in der
Gesellschaft und im Leben der Menschen hinterlassen.
Das Buch ist in drei Bereiche aufgeteilt: Ökonomisierung,
Medizinisierung und die Heilpädagogik als Kulturwissenschaft.
Der erste Bereich behandelt die Themen »Homo oeconomicus und Co.-
Die Ökonomisierung des Menschenbildes in der Spätmoderne«,
»Heilpädagogische Organisationen als (in-)stabile Größen«,
»Ökonomisierung in der
Behindertenhilfe-gesellschaftlich-kultureller Mythos?«,
»Ökonomisierungsprozesse und Auswirkungen auf die soziale Dimension
der Pflege« und zu guter Letzt »Chancen der Ökonomisierung«.
Das letzte Kapitel des ersten Teils beinhaltet ein Interview mit
Markus Dederich, der Mitherausgeber dieses Buches war und Professor
für die Theorie der Pädagogik und Rehabilitation bei Behinderung an
der Technischen Universität Dortmund ist.
Im zweiten Teil des Buches werden die Kapitel »der Mensch als
Projekt-Über die Verbesserung des Menschen und die neuen
Anthropotechniken«, »Ökonomische Bedingungen von Entscheidungen im
Kontext der pränatalen Diagnostik«, »Das Denken ist frei. Plädoyer
für einen hybriden Zugangsweg zum Erkennen- Die Notwendigkeit der
Revision eines Erklärungsmodells für die Humanwissenschaften«, »In
welcher Weise können und sollen die Neurowissenschaften für die
Entwicklung der Pädagogik Bedeutung haben?«, »Zur Bedeutung und
Funktion von Therapie im (heil-) pädagogischen Handeln« und »Alter,
Bildung und Kultur« behandelt.
Der dritte Teil des Buches handelt von »historischer Rückblick- die
Heilpädagogik im Dienste von Medizin und Ökonomie«, »Gerechtigkeit
im Zeichen von Abhängigkeit und Differenz- Über die normativen
Grundlagen der Heilpädagogik als Kulturwissenschaft«, »Körper und
Sprache in Kultur und Behindertenpädagogik«, »narrative
Heilpädagogik-Der kulturwissenschaftliche Stellenwert von
erzählenden Textteilen«, »Grenzen und Entgrenzungen in der
Sonderpädagogik- neue Strategien der Wissensbildung« und »Über die
Heilpädagogik hinaus- Anfragen an eine sich wandelnde
Profession«.
Das Buch hat einen Taschenbucheinband und ist beim
Psychosozial-Verlag erschienen.
Die verschiedenen Unterkapitel des Buches wurden von
unterschiedlichen Autoren geschrieben, die alle im Bereich der
Heilpädagogik, Schule oder verwandten Berufszweigen tätig sind.
Jedes Kapitel ist in sich noch einmal in Unterkapitel unterteilt,
die es leichter machen dem Thema zu folgen.
Dadurch, dass die Kapitel in sich geschlossen sind, ist es auch
möglich, sich einen bestimmten Aspekt des Themas heraus zu greifen
und dieses Kapitel zuerst zu lesen.
Die Kapitel beginnen meist mit einer Einleitung und haben ein Fazit
am Schluss. Darauf folgen zahlreiche Literaturangaben, die es einem
bei Bedarf leichter machen, diesen Themenaspekt zu vertiefen. Ich
fände es gut, wenn an jedem Ende eines Kapitels noch eine kleine
Zusammenfassung wäre, damit man sich schnell einen Überblick
verschaffen kann.
In einigen Kapiteln werden die Themen durch Schaubilder, Grafiken
oder Tabellen veranschaulicht. Auch Statistiken oder Merkkästen
sind immer wieder vorhanden.
Ich finde das Buch ist sehr gut geschrieben, aber auch
anspruchsvoll. Ich hatte mich bisher mit diesem Thema noch nicht
befasst und musste manche Abschnitte mehrmals lesen, um sie zu
verstehen. Aber trotz allem kann man dem Verlauf des Kapitels
insgesamt gut folgen.
Das Buch deckt einen breiten Themenbereich ab und beleuchtet das
Thema aus verschiedenen Richtungen und durch die unterschiedlichen
Autoren auch von verschiedenen Standpunkten aus.
Ich finde das Buch insgesamt sehr gut geeignet für Studenten oder
auch Personen, die sich einfach mit dem Thema beschäftigen
wollen.
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