Rezension zu Erich Fromm als Therapeut

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Rezension von Sarah Lehnert

Das vorliegende Buch »Erich Fromm als Therapeut« ist 2009 von Rainer Funk herausgegeben worden. Rainer Funk ist selber Psychoanalytiker in Tübingen und promovierte über Fromm und assistierte bei ihm. Er war es auch, der nach Fromms Tod die zwölfbändige Gesamtausgabe von Erich Fromm publizierte und so zum Bewahrer des Frommschen Erbes wurde. Es sind Beiträge von vielen anderen Psychoanalytikern enthalten ebenso von ehemaligen Schülern von Erich Fromm, aus dessen Sicht das Buch vor allem geschrieben wurde. Herausgegeben wurde es durch den Psychosozial-Verlag, der psychologische und sozialwissenschaftliche Bücher und Zeitschriften veröffentlicht. Von Erich Fromm selbst ist kaum etwas zu seiner Sicht der Psychoanalyse erschienen und so bietet dieses Buch eine gute Zusammenfassung seiner Sicht und eigener Technik. Die Psychoanalyse von Fromm kann man kaum mit der klassischen Psychoanalyse vergleichen und so war es grundlegend, dass seine Theorie erscheint.

Das Buch beginnt mit Vorwort von Rainer Funk. Hier wird deutlich klar, was der Herausgeber mit dem Buch erreichen möchte und welche Kenntnisse dieses Buch vermitteln möchte. Das Inhaltsverzeichnis ist sehr übersichtlich und man findet schnell einen Überblick. Es gliedert sich in vier große Gebiete (Kapitel) und die werden dann noch in die jeweiligen Teilgebiete unterteilt. Man kann auch gleich sehen, wer zu jedem Teilgebiet den Beitrag geleistet hat. Am Ende des Buches findet man die Literatur- und Quellennachweise. Des weiteren sind am Ende Angaben über die Autoren, die in diesem Buch Beiträge geleistet haben. Das ist sehr zu befürworten, denn man möchte schon gerne wissen, wer da schreibt und welchen Beruf er ausübt bzw. wie er mit dem Thema vertraut ist bzw. ob er ein Fachfremder ist. Abschließend sind Erich Fromms Schriften zur Psychoanalytischen Technik aufgelistet. Das finde ich ebenso sehr gut, wenn man sich noch weiter informieren möchte, hat man gleich eine Literaturliste.

Die vielen persönlichen Berichte und Erlebnisse in der Auseinandersetzung mit Fromms psychoanalytischer Praxis und die vielen Praxisbeispiele bzw. -fälle sind sehr ausführlich und gut nachvollziehbar beschrieben. Besonders schön ist, wenn Aussagen der Klienten zitiert werden, da man nicht nur die Meinung der Beitragsleister dazu hat. Man kann dadurch viele Theorien besser verstehen und nachvollziehen.
Jedoch ist das gesamte Buch sehr farblos. Alles ist auf weißem Hintergrund mit schwarzer Schrift geschrieben worden, nichts wurde hervorgehoben. Gerade wenn man viele Kapitel hintereinander liest, wäre es für das Auge gut, mal etwas Farbe zu sehen. Es würde ja reichen, wenn man wichtige Aussagen farblich hervorhebt oder farbliche Graphiken einfügt. Ich denke auch, dass Graphiken an einigen Stellen sehr gut passen wurden und angebracht wären. Was mir des weiteren fehlt, sind kleine Zusammenfassungen am Ende der Teilgebiete bzw. des Kapitels oder wenigstens am Ende aller Gebiete bzw. Kapitel. Es sind nämlich doch viele Theorien und Auseinandersetzungen. Außerdem wäre das besser, wenn man sein Wissen noch einmal auffrischen will oder einen kurzen Überblick braucht.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich dieses Buch nicht für Anfänger empfehlen würde bzw. nur wenn man bereits Grundbegriffe der Psychologie bzw. Psychoanalyse und Pädagogik kennt. Teilweise werden nämlich doch Fachbegriffe verwendet (speziell in den Zitaten von Erich Fromm) und diese werden nicht näher erläutert. Höchstens wenn sie aus dem Englischen stammen, steht die deutsche Bedeutung dahinter. Wenn man Grundbegriffe einigermaßen kennt, sollte das Buch jedoch verständlich sein und man muss definitiv kein Profi sein, um es zu verstehen. Man erhält auf jeden Fall einen sehr guten und spannenden Einblick in die Thematik. Durch die vielen verschiedenen Beiträge und die damit verbundenen persönlichen Erfahrungen wird es sehr lebendig. Die Intention des Autors, Erich Fromm als Psychoanalytiker darzustellen und seine psychoanalytische Praxis näher zu bringen sowie seine Unterschiede zu der klassischen Psychoanalyse näher zu bringen, ist ihm definitiv gelungen.

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