Rezension zu Erich Fromm als Therapeut

www.uni-online.de

Rezension von Ann-Katrin Magdeburg

Das blaue Cover des Buches präsentiert sich übersichtlich und zeigt in Form eines sehr lebendig wirkenden Fotos bereits eine Sichtweise auf Erich Fromm.

Widmet man sich dem Klappentext, ist bereits das wesentliche Anliegen für die Erstellung dieses Werkes offenbar: es soll einen Einblick liefern in das, was Erich Fromm als seine Art der Psychoanalyse sah und wie er sie praktizierte.

Dieses Ziel, obwohl Fromm selber kaum Schriften hierzu anfertigte, hat Rainer Funk mit diesem Buch zweifelsfrei erreicht. Wie der Untertitel verrät, präsentiert der Herausgeber, der auch Fromms Nachlassverwalter ist, dies vorrangig durch die Darstellung der Sichtweisen von Fromms Schülern.

Im Vorwort wird klar nachvollziehbar aufgezeigt, warum dieses Buch geworden ist was es ist und damit einhergehend die Gliederung des Buches in (1) Texte von Erich Fromm, (2) über seine direkte Art der Begegnung, (3) über Supervision und (4) die Person Erich Fromm selbst aufgezeigt.

Diese Vierteilung des Herausgeberwerkes ist übersichtlich gestaltet und gibt einem als Leser gleichermaßen einen roten Faden wie auch eine unmittelbar nachvollziehbare Strukturierung an die Hand. Daher ist es auch ohne Schwierigkeiten möglich einzelne Kapitel und die ihnen innewohnenden Inhalte und Gesichtspunkte gezielt zu betrachten, ohne langwierig danach suchen zu müssen und auch ohne die zwingende Notwendigkeit alle vorhergehenden Inhalte gelesen haben zu müssen (wenngleich es ein Genuss ist, dieses Buch von Anfang bis zum Ende durchweg zu lesen).

So vielgestaltig die Blickwinkel auf Erich Fromm sind, so vielgestaltig sind die Informationen und Erkenntnisse, die in diesem Buch stecken bzw. aus ihm gewonnen werden können. Es findet sich darin ein schöner Einblick in Fromms Sichtweise auf das, was Psychoanalyse sein kann und geht somit zwangsläufig keinen ausgetretenen Weg, sondern einen, der zeigt, was diese neben den gängigen Pfaden innerhalb der Psychoanalyse auch sein kann.

Entsprechend seiner Vielgestaltigkeit, hat dieses Buch auch unzählige Zielgruppen. Es ist hilfreich für alle, die sich ein wenig oder auch ein wenig mehr mit tiefenpsychologischen Verfahren befassen oder gar auskennen, informativ für diejenigen, die sich mit der Person Erich Fromm näher beschäftigen möchten und auch inspirierend für diejenigen, die z.B. vor der Entscheidung stehen, ob sie sich möglicherweise zum Psychoanalytiker ausbilden lassen wollen – oder eben auch nicht. Es steckt voller Impressionen, Beobachtungen, Erinnerungen und liefert einem als Leser unzählige Denkanstöße und Anregungen.

Kurz: dieses Buch bietet unheimlich viel, der Leser selbst kann sich rausziehen, was er braucht und will. Es ist ein bereicherndes, lehrreiches, interessantes, informatives und lesenswertes Buch. Und zugleich ist es – und das macht es besonders – ein beziehungsreiches und sehr gegenwärtiges Buch.

Mein persönlicher Tipp: Dieses Buch eignet sich gut als Motivator, wenn man kurz davor ist sein Psychologiestudium hin zu schmeißen, weil man in den Wirren des bulimischen Lernens völlig aus dem Blick verloren hat, warum man den Beruf des Psychologen eigentlich ergreifen wollte und will. Vielen Dank für diese Inspiration.

www.uni-online.de

zurück zum Titel